Stadtchampignon, Stadtegerling, Agaricus bitorquis

Der Stadtchampignon ist ein Folgezersetzer, der von April bis November auf parkähnlichen Flächen, in Gärten oder auch auf Wiesen, an Weges- und Straßenrändern gefunden werden kann. Die Art bevorzugt nährstoffreiche Böden und ist durch seine kräftigen, festfleischigen Fruchtkörper in der Lage durch Pflastersteine oder Asphalt zu brechen. Der Stadtchampignon ist abhängig vom Fundort ein guter Speisepilz bis nicht sammelbar. Die Art erscheint leider oft auf parkähnlichen Flächen neben Hundekot und Zigarettenstummel oder auf bzw. neben Straßen und fällt dann entsprechend schadstoffbelastet aus. In einem unkritischen Habitat ist der Stadtchampignon aber ein guter, sammelbarer Speisepilz. Typisch für den Stadtchampignon sind die für Champignons mittelgroßen Fruchtkörper mit einem Hutdurchmesser zwischen acht und zwölf Zentimetern, fleischrosa bis schokoladenbraune und freistehende Lamellen, die jung von einem blickdichten, weißen Schleier verdeckt sind, ein vergleichsweise dicker, wuchtiger und festfleischiger Stiel, der bei aufgeschirmten Fruchtkörpern mit einem Doppelring besetzt ist, wobei der obere Stielring meist deutlicher ausgeprägt und von oben betrachtet gerieft ausfällt und der untere Stielring oft nur angedeutet und häufig auch nicht um den kompletten Stiel gut zu sehen ist, das sehr feste, weißliche Fleisch, das im Schnittbild vor allem im Zentrum des Hutfleisches rötet, ein angenehmer pilziger bis leicht marzipanartiger Geruch, ein aromatisch-nussiger Geschmack und die schwach gelbe bis gelbbraune Farbreaktion mit Kalilauge.


Bezeichnung

Stadtchampignon, Stadtegerling, Straßenchampignon, Straßenegerling, Scheidenegerling, Scheidenchampigon, Agaricus bitorquis

Gattung

Agaricus, Champignons, Egerlinge

Diese Art finden

Der Stadtchampignon ist ein Folgezersetzer, der vorwiegend auf parkähnlichen Flächen, in Gärten oder auch auf Wiesen, an Weges- und Straßenrändern gefunden werden kann. Die Art bevorzugt nährstoffreiche Böden und ist ein echtes Kraftpaket. Die Art kann sich nicht nur durch extrem verdichtete Böden auf Spielplätzen drücken, sondern soll sogar schon Pfastersteine angehoben und durch Asphalt gebrochen sein. Finden kann man Stadtchampignon vom Frühling bis in den späten Herbst hinein. Es handelt sich eher um eine der häufigeren Arten aus der Gattung der Champignons.

Speisewert & Verwendbarkeit

Der Stadtchampignon wäre theoretisch ein hervorragender Speisepilz, der für einen Champignon an seinen Kernmerkmalen wie dem festen Fleisch, dem Röten, den typischen Geruch und dem nach unten abziehbaren Doppelring auch vergleichsweise leicht zu erkennen und ohne Hilfsmittel sicher zu bestimmen ist. Die Art besitzt einen hervorragenden, nussigen Geschmack und extrem festes Fleisch. 

Problematisch sind bei Stadtchampignons aber oft unappetitliche Fundorte auf parkähnlichen Flächen und dort dann in der Nähe von Hundekot, Zigarettenstummeln und anderem Abfall, oder in der Nähe von oder sogar direkt an / auf vielbefahrenen Straßen. Die Schadstoffbelastung solcher Fruchtkörper dürfte entsprechend hoch ausfallen, weshalb der Stadtchampignon von solchen Fundorten nicht als Speisepilz in Frage kommen sollte.

Wer Stadtchampignons für Speisezwecke sammelt, sollte sich an die wichtige Grundregel “Champignons mit dunkelbraunen bis schwarzen Lamellen sind, unabhängig vom eigentlichen Speisewert der gefunden Art, keine Speisepilze mehr” halten. Essbare Champignons sollten immer nur für Speisezwecke gesammelt werden, solange die Fruchtkörper frisch und die Lamellen noch überwiegend rosa und eben nicht bräunlich oder gar schwärzlich gefärbt sind. Viel zu oft sieht man bei stolzen Fundberichten mit selbsgesammelten Champignons leider immer noch schon halb zerfallende Fruchtkörper mit schmierigen, schwarzen Lamellen. Solche Fruchtkörper befinden sich bereits mitten in der Eiweißzersetzung und können zu einer Lebensmittelvergiftung führen.

Gerade für Neulinge beim Thema eine wichtige Nebeninfo: Es gibt nicht nur essbare Champignons und die Artabgrenzung unter den Champignons ist nicht immer einfach. Gerade innerhalb der Gattung der Champignons gilt deshalb besonders: Speisepilze dürfen nur nach sorgfältiger Prüfung und sicherer Bestimmung / ausräumen aller Restzweifel auf dem Teller landen. Auch die Schadstoffbelastung sollte vor allem beim Sammeln von wilden Champignons bei der Beurteilung des Speisewertes eine Rolle spielen. Im Zweifel sind Zuchtchampignons eine kostengünstige und vor allem sichere, leckere Alternative.



Beschreibung

Der Stadtchampignon erreicht in der Regel einen Hutdurchmesser von acht bis zwölf Zentimetern. Die Hutoberseite ist grundsätzlich weißlich bis weißgräulich gefärbt, kann bei Trockenheit und im Alter aber etwas schuppig aufreißen und gelblich bis gelbbräunlich verfärbt ausfallen. Der Hutrand fällt lange eingerollt aus und ist bei aufgeschirmten Fruchtkörpern oft mit weißlichen Resten des aufgerissenen Schleiers behangen sein.

Auf der Hutunterseite befinden sich beim Stadtchampignon frei stehende Lamellen. Die Lamellen fallen champignontypisch jung von einem Schleier verdeckt aus und sind dabei eher rosalich bis violettgräulich gefärbt. Im Alter verfärben sich die Lamellen erst violettbräunlich bis später schokoladenbraun. Das Sporenpulver ist dunkelrotbräunlich gefärbt.

Der Stadtchampignon besitzt einen vergleichsweise dicken, wuchtigen und festfleischigen Stiel. Der Stiel erreicht dabei eine Länge von bis zu acht und einen Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern. Bei aufgeschirmten Fruchtkörpern zeigt sich auf der Stieloberfläche ein typischer Doppelring. Der obere Ring ist dabei meist deutlicher ausgeprägt und von oben betrachtet zumindest leicht gerieft. Der untere Ring ist meist nur angedeutet zu sehen und zieht sich nicht um den kompletten Stiel. Der Stielring lässt sich nach unten abziehen.

Das Fleisch der Stadtchampignons besitzt eine extrem feste Konsistenz und einen einladenden, aromatischen champignonartigen Geruch mit leichter Marzipankomponente. Der Geschmack fällt aromatisch-nussig aus. Das Fleisch ist grundsätzlich weißlich gefärbt, beginnt aber vor allem in der Mitte des Hutfleisches deutlich zu röten. Mit Kalilauge verfärbt sich das Hutfleisch der Art schwach gelblich. Huthaut und Stieloberfläche verfärben sich dagegen schwach gelbbräunlich.

Kernmerkmale

  • Mittelgroßer Champignon mit überwiegend weißen Hutfarben
  • Hutdurchmesser in der Regel zwischen acht und zwölf Zentimetern
  • Hutunterseite mit fleischrosa, violettgrauen bis schokoladenbraunen & frei stehenden Lamellen
  • Jung sind die Lamellen von einem blickdichten weißen Schleier verdeckt
  • Vergleichsweise dicker, wuchtiger & festfleischiger Stiel
  • Stiel bei ausgewachsenen Fruchtkörpern mit dezentem Doppelring
  • Oberer Ring deutlicher ausgeprägt und von oben betrachtet leicht gerieft
  • Unterer Ring oft nur angedeutet zu sehen & häufig nicht um den kompletten Stiel zu sehen
  • Stielring nach unten abziehbar
  • Sehr festes, weißes Fleisch, das vor allem im Zentrum des Hutfleisches rötet
  • Geruch angenehm pilzig bis leicht marzipanartig
  • Geschmack aromatisch-nussig
  • Im Fleisch hellgelbe Farbreaktion mit Kalilauge
  • Auf Huthaut & Stieloberfläche eher hellgelbbräunliche Farbreaktion mit Kalilauge

Champignon-Regeln

Essbare Champignon-Arten

  • Bei roter Verfärbung ("röten" bei Anschnitt, Druck oder Verletzung Fruchtkörpers) und angenehmen Geruch ist die Champignon-Art essbar
  • Bei gelber Verfärbung ("gilben" bei Anschnitt, Druck oder Verletzung Fruchtkörpers) und angenehm pilzigem Anisgeruch ist die Champignon-Art essbar
  • Bei keiner gelben Verfärbung der Stielbasis und angenehm pilzigem Geruch ist die Champignon-Art essbar

Giftige und ungenießbare Champignon-Arten

  • Bei gelber Verfärbung ("gilben" bei Anschnitt, Druck oder Verletzung des Fruchtkörpers) ohne deutlichem Anis-Geruch ist von einer ungenießbaren oder giftigen Art auszugehen
  • Bei unangenehmen Geruch (Jod, Tinte, Chemie, Fisch) ist von ungenießbaren, giftigen Arten, oder einem verdobenem Fund auszugehen

Synonyme

Agaricus edulis, Agaricus rodmanii, Agaricus campestris subsp. bitorquis, Agaricus campestris var. edulis, Agaricus edulis var. validus, Agaricus bitorquis var. validus, Pratella bitorquis, Psalliota bitorquis, Pratella peronata, Pratella campestris var. bitorquis, Fungus rodmanii, Fungus bitorquis, Psalliota peronata, Psalliota rodmanii, Psalliota edulis, Psalliota campestris var. edulis, Psalliota edulis var. valida, Psalliota edulis var. nanayi