Wollstieliger Raufußröhrling, Leccinum cyaneobasileucum

Der Wollstielige Raufußröhrling ist ein Symbiosepilz und typischer Birkenbegleiter, den man vorwiegend im September und Oktober in Nadel- und Nadelmischwäldern bei eingestreuten Birken finden kann. Seltener kommt die Art auch in reinen Birkenbeständen, oder bei freistehenden Birken auf Lichtungen, an Waldrändern und auf parkähnlichen Flächen vor. Der Wollstielige Raufußröhrling ist jung ein hervorragender, leicht zu bestimmender Speisepilz, der als Raufußröhrling selbst bei nur rudimentärer Artenkenntnis kaum bis gar nicht mit ungenießbaren oder gar giftigen Arten verwechselt werden kann. Typisch für den Wollstieligen Raufußröhrling ist das Erscheinen bei Birke, die eher grauen bis graubräunlichen Hutfarben, die weißlichen bis gelbweißlichen Röhren, der jung dicke, bauchige und später langgestreckte Stiel mit wollig rauer Stieloberfläche, das Fehlen von stark kontrastierenden Schuppen auf der Stieloberfläche, die bei Verletzung vor allem außen blau bis grünblau verfärbende Stielbasis, das weiße bis weißgräuliche Fleisch mit ebenfalls oft vorhandenen blauen Verfärbungen im Bereich der Stielbasis, das jung feste und später schnell sehr weiche, schwammige Fleisch, sowie der angenehm pilzige Geruch und Geschmack.


Bezeichnung

Wollstieliger Raufußröhrling, Blaufüßiger Raufuß, Raustielröhrling, Graubrauner Birkenpilz, Leccinum cyaneobasileucum

Diese Art finden

Der Wollstielige Raufußröhrling ist ein Symbiosepilz und typischer Birkenbegleiter. Die Art bevorzugt eher saure und feuchte Böden und kann potentiell vom Sommer bis in den späten Herbst hinein gefunden werden. Hauptsaison hat der Wollstielige Raufußröhrling im September und Oktober. Besonders häufig finden wir die Art in Nadelmischwäldern bei eingestreuten Birken, oder an der Grenze zwischen Nadelmischwäldern und reinen Birkenbeständen. In größeren, reinen Birkenwaldabschnitten finden wir die Art dagegen eher selten.

Das Vorkommen des Wollstieligen Raufußröhrlings schwankt in Deutschland von regional sehr selten bis Massenpilz. Bei uns in den Landkreisen Mühldorf und Altötting in Oberbayern ist die Art weit verbreitet und kann jedes Jahr in verschiedenen Habitaten mit zahlreichen Fruchtkörpern gefunden werden. Die Art gehört bei uns, gemeinsam mit dem Vielverfärbenden Birkenpilz, zu den häufigsten Arten aus der Gattung der Raufußröhrlinge.

Speisewert & Verwendbarkeit

Der Wollstielige Raufußröhrling ist jung und frisch einer der besten Speisepilze. Die Art ist in unserer Heimatregion weit verbreitet zu finden, leicht zu bestimmen, besitzt jung wunderbar festes Fleisch und einen tollen, aromatisch-pilzigen Geschmack. Wie bei eigentlich allen Arten aus der Gattung der Raufußröhrlinge ist aber unbedingt darauf zu achten nicht zu alte Fruchtkörper zu sammeln. Raufußröhrlinge werden mit zunehmendem Alter leider schnell weich und sollten dann, wie alle Röhrlinge mit weicher, schwammiger Konsistenz, nicht mehr für Speisezwecke gesammelt werden.

Wie die meisten heimischen Wildpilze sind auch Raufußröhrlinge roh stark unverträglich. Auf eine ausreichende Garzeit ist damit unbedingt zu achten, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Was genau “ausreichend” heißt hängt von vielen Faktoren, wie zum Beispiel dem Feuchtigkeitsgehalt der gesammelten Fruchtkörper und der Menge der Pilze in der Pfanne, ab. Es schadet bei der Zubereitung von roh unverträglichen Arten aber in der Regel nicht die Pilze lieber eine Minute zu lang als zu wenig zu garen.

Der Wollstielige Raufußröhrling gehört leider zu den Arten, die an den Röhren extrem schnell Schimmel ansetzen. Selbst junge, festfleischige Fruchtkörper sind davon teilweise betroffen. Es ist deshalb besonders bei Wollstieligen Raufußröhrlingen wichtig die Röhren auf ungewöhnliche Verfärbungen zu kontrollieren. Ein Schimmelbefall an den Röhren zeigt sich in der Regel durch teilweise dezente, teilweise auch großflächigee grüngraue bis blaugraue Verfärbungen an den Röhren.



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Beschreibung

Der Wollstielige Raufußröhrling erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zwölf Zentimetern. In der Regel spielt sich der Hutdurchmesser aber eher im Bereich zwischen sechs und zehn Zentimetern ab. Die Hutoberseite kann verschiedene graue bis graubraune Farbschattierungen annehmen. Seltener sind auch intensiver bräunlich gefärbte Fruchtkörper möglich. Die Hutoberfläche fällt feinfilzig aus. 

Auf der Hutunterseite befinden sich beim Wollstieligen Raufußröhrling weißliche bis gelbweißliche Röhren. Die Röhren sind jung sehr fein und fest, werden mit zunehmendem Alter aber sehr schnell gröber und schwammig. In der Regel sind Fruchtkörper mit groben und unter der Huthaut hervorquillenden Röhren nicht mehr für Speisezwecke zu gebrauchen. Das Sporenpulver ist gelbbräunlich gefärbt.

Der Stiel der Wollstieligen Raufußröhrlinge ist hellgräulich bis dunkelgräulich gefärbt und fällt nur wollig rau aus. Im Gegesantz zu vielen anderen Arten aus der Gattung der Raufußröhrlinge besitzt der Wollstielige Raufußröhrling also in der Regel keine stark kontrastierenden Schuppen auf der Stieloberfläche.  Jung ist der Stiel oft dick und bauchig. Mit zunehmendem Alter fällt der Stiel dann eher schlank und vergleichsweise lange aus. Die Stielbasis verfärbt sich bei Verletzung charakteristisch bläulich bis türkis. 

Das Fleisch der Wollstieligen Raufußröhrlinge ist weißlich gefärbt und kann sich, vor allem im Bereich der Stielbasis, bläulich verfärben. Die Art besitzt einen angenehm pilzigen Geruch und Geschmack.

Kernmerkmale

  • Vor allem im September und Oktober bei Birke zu finden
  • Hutoberseite dunkelgräulich, hellgräulich oder graubräunlich gefärbt
  • Weißliche bis gelbweißliche Röhren auf der Hutunterseite
  • Jung dicker & bauchiger, später langgestreckter grauer Stiel
  • Stiel zwar typisch rau, aber nur wollig rau
  • Keine stark kontrastierenden Schuppen auf der Stieloberfläche
  • Stielbasis bei Verletzung mehr oder weniger bläulich bis grünbläulich verfärbend
  • Fleisch weißlich, etwas grauend & an der Stielbasis potentiell bläulich bis türkis verfärbend
  • Fleisch jung sehr fest & durchaus mit der Konsistenz von Steinpilzen vergleichbar
  • Fleisch mit zunehmendem Alter leider schnell weich & schwammig werdend
  • Geruch angenehm, einladend pilzig
  • Geschmacksprobe pilzig-mild

Synonyme

Leccinum brunneogriseolum, Leccinum cyaneobasileucum var. brunneogriseolum, Leccinum brunneogriseolum var. pubescentium, Leccinum cyaneobasileucum var. pubescentium, Leccinum cyaneobasileucum f. pubescentium, Leccinum brunneogriseolum f. chlorinum, Leccinum cyaneobasileucum f. chlorinum