Kammkoralle, Kammförmiger Keulenpilz, Clavulina coralloides

DIE KAMMKORALLE IST ESSBAR | WOHLSCHMECKENDER SPEISEPILZ MIT ZÄHEM FLEISCH

Bezeichnung

Kammkoralle, Kammförmige Koralle, Geweihförmige Koralle, Kammförmiger Keulenpilz, Geweihförmiger Keulenpilz, Ziegenbart, Clavulina coralloides

Gattung

Clavulina, Korallen

Diese Art finden

Die Kammkoralle ist ein Folgezersetzer, der typischerweise vor allem zum Finale der Hauptsaison gehäuft gefunden werden kann. Finden kann man die Kammkoralle in verschiedenen Waldarten. Am häufigsten ist die Art bei uns in Oberbayern in Nadel- und Nadelmischwäldern bei Fichte zu finden. Seltener soll die Art aber auch in Laubmischwäldern und dort bei Buchen gefunden werden können. 

Die Kammkoralle ist weit verbreitet, nicht selten und erscheint in bekannten Habitaten standorttreu und fast immer mit zahlreichen Fruchtkörpern pro Standort. Oft teilt sich die Kammkoralle dabei das Habitat mit der ebenso häufigen Grauen Koralle.

Insgesamt finden kann man die Kammkoralle vom Spätsommer bis zum ersten harten Frost im November oder Dezember. Hauptsaison hat die Art in den meisten Jahren vor allem zwei Wochen vor und vier Wochen nach dem Monatswechsel Oktober & November.

Speisewert und Verwendbarkeit

Die Kammkoralle ist essbar und ein guter Speisepilz. Im Gegensatz zu den vielen oft kaum ohne Mikroskop sicher zu bestimmenden Arten aus der Gattung der Korallenpilze (Ramaria) lassen sich die Keulenpilze aus der Gattung Clavulina oft leichter und ohne Mikroskop, also makroskopisch bestimmen. Gerade die Kammkoralle ist gemeinsam mit der Grauen Koralle weit verbreitet, vergleichsweise leicht zu bestimmen & dementsprechend durchaus ein sammelbarer Speisepilz. 

Die Konsistenz bei Keulenpilzen wie der Kammkoralle fällt zwar etwas zäh aus, der Geschmack dafür aber angenehm & aromatisch. Ob einem die Konsistenz zu sagt oder nicht muss man durch einen Test herausfinden. Für die einen ist das Fleisch der Keulenpilze tatsächlich etwas zäh, für andere Sammler ist gerade die für Pilze eher untypische Konsistenz mal etwas Anderes und eine tolle Abwechslung zu den typischen Standardpilzen. Wer mit der Konsistenz nichts anfangen kann, der kann Keulenpilze wie die Kammkoralle oder auch die Graue Koralle trocknen und zu einem Würzpulver zermahlen. Das Aroma intensiviert sich durch das Trocknen und die für manche vielleicht zähe Konsistenz spielt dann keine Rolle mehr.

Wichtig: Die Fruchtkörper der Kammkoralle sollten beim Sammeln für Speisezwecke intensiv auf dunkelgraue, graublaue bis schwarze Verfärbungen geprüft werden. Hierbei kann es sich um einen so genannten Korallenschimmel handeln. Ist eine Kammkoralle befallen, dann sollte der Fund auf keinen Fall im Speisepilzkorb landen. Weiterführende Informationen zum Korallenbefall / Korallenschimmel findet man bei Interesse hier: Korallenbefall, Korallenschimmel, Helminthosphaeria clavariarum



Beschreibung

Die Kammkoralle bildet in der Regel Fruchtkörper aus, die zwar an sich einen Durchmesser von einem Zentimeter nur selten überschreiten, die dann aber in Büscheln mit einem Durchmesser von bis zu zwölf Zentimetern gefunden werden können. Die Fruchtkörper sind sehr hell, meist weißlich gefärbt. Oft fallen die Fruchtkörper aber etwas gräulich, bräunlich oder auch mal schwach gelblich verfärbt aus. 

Die Kammkoralle bildet bis zu zwölf Zentimeter lange Stiele aus. Die Stiele sind ebenfalls weißlich, weißbräunlich, weißgräulich oder weißgelbbräunlich gefärbt. Seltenere Formen der Art können auch braunviolettweißliche Stielfarben besitzen. An den Enden der Fruchtkörper fällt die Kammkoralle namensgebend kammartig verzweigt aus. Gerade im Vergleich zur Grauen Koralle fallen die Enden nicht nur verzweigter, sondern auch viel spitzer aus. 

Das Fleisch der Kammkoralle ist weißlich bis weißgräulich gefärbt und besitzt die typische, brüchige Konsistenz der Keulenpilze. Die Kammkoralle besitzt einen vergleichsweise neutralen Geruch und eine pilzige Geschmacksprobe. Das Sporenpulver ist weiß gefärbt.

Kernmerkmale

  • Erscheinen gerne im Nadel- & Nadelmischwald
  • Erscheinen vor allem zum Finale der Hauptsaison
  • Erscheinen gerne in der Nähe der Grauen Koralle
  • Gruppenartiges Wachstum mit mehreren Büscheln pro Fundort
  • Korallenpilzartige, weiße bis hellgrauweiße Fruchtkörper
  • Oberfläche der Fruchtkörper vergleichsweise glatt & wenig gerunzelt
  • Stark verzweigte und sehr spitze Enden

Die Kammkoralle ist kein "echter Korallenpilz"

Auch wenn die Kammkoralle die Koralle im Namen trägt und ein korallenartiges Erscheinungsbild besitzt: Die Kammkoralle ist streng genommen kein Korallenpilz aus der Gattung Ramaria. Die Graue Koralle ist ein Keulenpilz aus der Gattung Clavulina.

Unterscheiden lassen sich die beiden Gattungen am einfachsten über die Sporenpulverfarbe: Die Arten aus der Gattung der Keulenpilze besitzen helles (weißliches, transparentes oder cremeweißliches) Sporenpulver. Die Arten aus der Gattung der Korallenpilze besitzen ockergelblich bis ockerlich gefärbtes Sporenpulver.

Der große Vorteil der Arten aus der Gattung der Keulenpilze: Die Gattung beherbergt je nach Beschreibung nur vier bis fünf Arten, mit denen man im deutschsprachigen Raum rechnen kann. Die drei weißlich bis gräulich gefärbten Arten sind alle essbar. In der Gattung der Korallenpilze (Ramaria) fällt die sichere, makroskopische Bestimmung auf Artebene oft schwierig bis unmöglich aus, weshalb viele Arten aus dieser Gattung ohne Mikroskop nicht sicher bestimmt werden können.

Synonyme

Clavariella cristata, Clavulina cristata, Clavulina coralloides f. cristata, Clavulina coralloides f. lutea, Clavulina coralloides f. fimbriata, Clavulina cristata f. bicolor, Clavulina cristata var. bicolor, Clavulina coralloides f. bicolor, Clavulina cristata f. subcinerea, Clavulina cristata subsp. cinerascens, Clavulina cristata subsp. coralloides, Clavulina cristata subsp. eucristata, Clavulina cristata var. coralloides, Clavulina cristata var. subrugosa, Clavulina coralloides f. subrugosa, Clavulina cristata var. brunneola, Clavulina coralloides f. coriobrunnescens, Clavulina coralloides f. griseorosata, Clavaria coralloides, Clavaria coralloides-cinerea, Clavaria cristata, Clavaria elegans, Clavaria fimbriata, Clavaria fallax, Clavaria rugosa var. elegans, Clavaria coralloides var. elegans, Clavaria cristata subsp. coralloides, Clavaria coralloides var. alba, Clavaria coralloides var. lutea, Clavaria cristata var. nivea, Clavaria cristata var. vulgaris, Clavaria cristata var. fallax, Clavaria cristata var. fimbriata, Clavaria cristata var. curta, Clavaria cristata var. flexuosa, Clavaria cristata var. cinerascens, Clavaria coralloides var. lappa, Clavaria cristata f. minor, Clavaria cristata var. minor, Clavaria cristata var. ambigua, Ramaria coralloides, Ramaria cristata, Ramaria alba, Stichoramaria cristata, Merisma fallax