Grauer Stäubling, Trockenrasenstäubling, Lycoperdiscus lividus
Der Graue Stäubling ist ein regional seltener Folgezersetzer, der vom Sommer bis in den Spätherbst auf sandigen Böden und Trockenrasenflächen erscheint. Die Art wird deshalb gerne auch als Trockenrasenstäubling bezeichnet. Der Graue Stäubling ist, solange das Fleisch komplett weiß gefärbt ist, essbar. Die Art sollte auf Grund der regionalen Seltenheit aber besser geschont werden und im Habitat verbleiben. Mit dem Flaschenstäubling steht ein Massenpilz mit ungefähr gleichem Speiswert als Alternative zur Verfügung.
Bezeichnung
Gattung
Verwechslung
- Essbar: Flaschenstäubling, Lycoperdon perlatum
- Essbar: Beutelstäubling, Handkea excipuliformis
- Essbar: Igelstäubling, Lycoperdon echinatum
- Essbar: Brauner Stäubling, Lycoperdon umbrinum
- Ungenießbar: Birnenstäubling, Lycoperdon pyriforme
- Ungenießbar: Stinkender Stäubling, Lycoperdon foetidum
- Giftig: Gefelderter Kartoffelbovist, Scleroderma areolatum
- Giftig: Dickschaliger Kartoffelbovist, Scleroderma citrinum
- (Giftig: Kegelhütiger Knollenblätterpilz, Amanita virosa)
- (Giftig: Grüner Knollenblätterpilz, Amanita phalloides)
Diese Art finden
Der Graue Stäubling ist ein Folgezersetzer, der vor allem auf Trockenrasen und sandigen Flächen gefunden werden kann. Beliebte Standorte sind Dünen oder Saftlingswiesen auf sandigen Böden. Seltener soll der Graue Stäubling aber auch in Wäldern und dort gerne auf kiesigen Waldwegen bzw. Wegesrändern erscheinen können.
Finden kann man den Grauen Stäubling insgesamt vom Sommer bis zum ersten harten Wintereinbruch. Alte Fruchtkörper der Art können je nach Witterung aber bis weit in den Winter hinein gefunden werden. Die Art wird als vergleichsweise selten beschrieben. Die Art könnte aber durch die starke Ähnlichkeit zum Flaschenstäubling deutlich häufiger sein, als sie bewusst gefunden wird.
Unsere Funde des Grauen Stäublings stammen aus dem Oktober und November und wurden auf einer Saftlingswiese am Rande einer stillgelegten und verwilderten Kiesgrube gemacht. Die Art teilt sich das Habitat vor allem mit den beiden Butterpilzen (normaler & ringloser), verschiedenen Erdritterlinge, Lorcheln, Saftlingen und Jungfernellerlingen.
Speisewert & Verwendbarkeit
Der Graue Stäubling wäre theoretisch essbar. Wie bei eigentlich allen Stäublingen gilt: Essbar sind Stäublinge nur mit weißlichem Fleisch. Sobald sich irgendwelche (vor allem gelbliche, grünliche, oder graugrünliche) Verfärbungen zeigen sind Stäublinge grundsätzlich zu alt und nicht mehr verwertbar.
Der Graue Stäubling wird aber zumindest als regional selten beschrieben und sollte deshalb unserer Meinung nach geschont werden. Im Vergleich zum Massenpilz Flaschenstäubling ist der Graue Stäubling aber nicht nur seltener, sondern auch kleiner und bildet nur vereinzelt wachsende Fruchtkörper. Das beim Flaschenstäubling oft zu beobachtende Massenwachstum mit 20-30-40 oder mehr Fruchtkörpern pro Standort konnten wir beim Grauen Stäubling so zumindest bisher nicht beobachten. Es gelangen immer nur wenige Einzelfunde der Art
Beschreibung
Der Graue Stäubling bildet vergleichsweise kleine, zierliche Fruchtkörper mit einem maximalen Durchmesser von bis zu sechs Zentimetern aus. In der Regel spielt sich der Durchmesser aber eher im Bereich zwischen zwei und vier Zentimetern ab. Die Fruchtkörper sind jung kugelig und ausgewachsen birnenartig geformt. Die Oberfläche fällt körnig rau aus. Besonders nach starkem Regen kann die Oberfläche aber auch kahl ausfallen.
Die Fruchtkörper des Grauen Stäublings sind meist gräulich bis graubräunlich gefärbt wobei junge Fruchtkörper oft mehr gräulich und ältere Fruchtkörper oft mehr bräunlich gefärbt ausfallen. Junge Fruchtkörper sind außerdem immer komplett geschlossen. Ältere, reife Fruchtkörper reißen an der Spitze des Fruchtkörpers auf. Sobald dann ein Regentropfen die Haut des Stäublings trifft, wird das Sporenpulver durch die Öffnung herausgeschleudert und so im Habitat verteilt.
Jung ist das Fleisch der Grauen Stäublinge weiß gefärbt. Mit zunehmendem Alter verfärbt sich das Fleisch zunächst olivgelblich bis olivbräunlich. Später sind auch noch dunklere Farben möglich. Der Geruch und die Geschmacksprobe fallen angenehm pilzig aus. Das Sporenpulver ist olivbräunlich gefärbt.
Flaschenstäubling oder Grauer Stäubling?
Der Flaschenstäubling ist bei uns in der Region ein typischer Waldbewohner, der vor allem in Nadel- und Mischwäldern gefunden werden kann und dort gerne auch mal massenhaft in Erscheinung tritt. Der Flaschenstäubling erscheint also nicht unbedingt im bevorzugten Habitat der Grauen Stäublinge, ist viel häufiger, erscheint gerne mit zahlreichen Fruchtkörpern pro Standort und wächst gar nicht mal so selten in dichten Büscheln. Typisch für den Flaschenstäubling sind außerdem die abwischbaren, spitzkegeligen Stacheln auf der Oberseite der Fruchtkörper, die nach dem Abwischen ein netzartiges Muster auf der Oberfläche der Flaschenstäublinge hinterlassen.
Synonyme
Lycoperdon lividum, Lycoperdon cervinum, Lycoperdon cookei, Lycoperdon spadiceum, Lycoperdon turbinatum var. lividum