Gerandetknolliger Safranschirmling, Chlorophyllum brunneum

DER GERANDETKNOLLIGE SAFRANSCHIRMLING KANN ZU HEFTIGEN MAGEN-DARM-STÖRUNGEN FÜHREN

Bezeichnung

Gerandetknolliger Safranschirmling, Gartensafranschirmling, Gartenriesenschirmling, Rötender Gartenschirmpilz, Gift-Safranschirmling, Chlorophyllum brunneum

Gattung

Chlorophyllum, Safranschirmlinge

Verwechslung

Diese Art finden

Der Gerandetknolliger Safranschirmling ist ein Folgezersetzer, der vor allem in der Nähe von Kompost, Gartenabfällen und Misthaufen gefunden werden kann. Alle unsere bisherigen Funde der Art wurden tatsächlich im Wald oder zumindest am Waldrand gemacht, wenn gleich in der Literatur vor allem auf Funde außerhalb von Wäldern hingewiesen wird. Typische Habitate sind deshalb eher - zumindest laut der Literatur - Gärten, Gewächshäuser und parkähnliche Flächen. Die Art erscheint in diesen Habitaten dann gerne an Ecken, an denen regelmäßig Gartenabfälle wie Rasenschnitt oder anderes wärmeerzeugendes Substrat abgeladen wird.

Finden kann man den Gerandetknolligen Safranschirmling insgesamt vom Sommer bis in den späten Herbst hinein. Hauptsaison hat die Art bei uns in Oberbayern vor allem im Oktober und der ersten Novemberhälfte. Die Art wird als selten oder zumindest regional selten beschrieben und hat sich auch uns in all den Jahren erst dreimal gezeigt.

Unsere beiden aktuellsten Funde vom Gerandetknolligen Safranschirmling stammen aus einem großen, zusammenhängenden Waldstück im nördlichen Landkreis Mühldorf. Die Art zeigte sich dort im November 2020 mitten im Wald und zwar direkt auf einem Misthaufen, auf dem seit Jahren immer wieder die Einstreu aus einem Hühnerstall von einem Bauern entsorgt wird. Im November 2024 gelang dann ein Fund (nur wenige Kilometer weiter im gleichen Wald) am Waldrand an einem Südhang, an dem augenscheinlich Gartenabfälle entsorgt wurden. 

Auch in bekannten Habitaten scheint sich der Gerandetknollige Safranschirmling nicht unbedingt regelmäßig finden zu lassen. Der Misthaufen vom 2020er - Fund wurde über vier Jahre regelmäßig von Juni bis November auf weitere Funde der Art kontrolliert - ohne einen einzigen Fund.

Verwendung / Giftigkeit

Wie giftig ist der Gerandetknollige Safranschirmling? Tatsächlich wird die Art wohl unter bestimmten Voraussetzungen sogar problemlos vertragen. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass vor allem bei empfindlichen Personen und / oder bei unzureichender Garzeit heftige Magen-Darm-Störungen drohen. Eventuell spielt auch das Substrat bei der Verträglichkeit eine Rolle? Zusammengefasst:

  • Heftige Magen-Darm-Störungen möglich
  • Betroffen sind vor allem empfindliche Personen
  • Unzureichende Garzeit als weiterer Risikofaktor

Neben dem Risiko von starken Magen-Darm-Störungen scheint die Art immer noch vergleichsweise selten auszufallen und erscheint zudem an extrem unappetitlichen Stellen. Erscheint der Gerandetknollige Safranschirmling tatsächlich einmal in einem Gewächshaus, ist zumindest das Argument “unappetitlicher Fundort” weitestgehend ausgeräumt, was bei Funden auf und neben Komposthaufen oder sogar Hühnerdung anders aussieht. 

Zusammengefasst: Auf jeden Fall kein Speisepilz und eine Art, die man beim Sammeln von gut verträglichen Safranschirmlingsarten unbedingt im Blick haben sollte!



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Beschreibung

Der Gerandetknollige Safranschirmling erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zwanzig Zentimetern. Die Hutoberseite ist grundsätzlich weißgräulich bis hellgraubräunlich gefärbt. Auf der Hutoberfläche befinden sich weiche, wollige und sternförmig aufreißende dunkelgraubräunliche Schuppen. Typisch ist starke Kontrast zwischen den Grundfarben und den Hutschuppen. In der Hutmitte sind die Schuppen sehr dicht, am Hutrand eher flockig. Jung ist der Hut eiförmig verschlossen. Mit zunehmendem Alter schirmt der Hut auf und wird immer flacher.

Die Lamellen des Gerandetknolligen Safranschirmlings sind weißlich bis hellgraubräunlich gefärbt. Die Lamellen stehen frei. Im Alter und bei großer Trockenheit können sich die Lamellen und vor allem auch die Lamellenschneiden dunkel verfärben. Das Sporenpulver ist weiß gefärbt.

Der Stiel des Gerandetknolligen Safranschirmlings ist gräulich bis hellbräunlich gefärbt fällt glatt aus (keine Natterung). Bei Verletzung beginnt der Stiel der Art intensiv zu röten. Die Verfärbung wird mit der Zeit immer dunkler und geht schließlich in ein einen rotstichigen Braunton über.

Der Stielring des Gerandetknolligen Safranschirmlings ist in der Regel verschiebbar. An der Stielbasis befindet sich eine deutlich sichtbare Stielknolle. Bei jungen Fruchtkörpern ist die Stielbasis oft wie ein Teller geformt. Mit zunehmendem Wachstum des Fruchtkörpers baut sich die Knolle mehr und mehr ab, bleibt aber meist deutlich ausgeprägt. Ist der Fruchtkörper ausgewachsen bleibt eine deutlich abgeflachte und meist gerandete Knolle an der Stielbasis übrig.

Das Fleisch des Garten-Safranschirmlings ist weißlich bis cremefarben. Auf Druck oder bei Verletzung (ein kleiner Kratzer mit dem Pilzmesser am Stiel reicht hierzu aus) verfärbt sich das Fleisch des Fruchtkörpers umgehend sehr stark safranfarben. Die Art besitzt je nach Fundort einen neutralen bis unangenehmen Geruch. Die Geschmacksprobe fällt pilzig-mild aus.

Kernmerkmale

  • Erscheinen immer in der Nähe von Gartenabfällen, Komposthaufen, Misthaufen, usw. 
  • Stark kontrastierende Hutschuppen (dunkelgraubraune Schuppen auf grauweißlichem Grund)
  • Weißliche, freistehende Lamellen
  • Glatter Stiel ohne Natterung mit Stielring im oberen Stieldrittel
  • Bei Verletzung (z. B. ankratzen der Stielrinde) stark rötend
  • Stielbasis immer mindestens knollig verdickt, meist auch mit deutlich gerandeter Knolle (Merkmal ist teilweise variabel & nicht immer toll ausgeprägt)

Synonyme

Macrolepiota brunnea, Macrolepiota bohemica, Macrolepiota rhacodes var. bohemica, Macrolepiota rhacodes var. hortensis, Macrolepiota rhacodes var. brunnea, Lepiota brunnea, Lepiota bohemica, Lepiota rhacodes var. hortensis