Braunvioletter Brandstellenbecherling, Violetter Becherling, Geoscypha violacea

Der Braunviolette Brandstellenbecherling ist ein Folgezersetzer, den man vor allem vom Frühling bis in den Herbst sowohl auf alten Feuerstellen, als auch auf kalkhaltigen Böden in Mischwäldern (gern Auwäldern) finden kann. Manchmal erscheint die Art tatsächlich zwischen Vorkommen der Speisemorchel und wir dann gerne für einen Morchelbecherling gehalten. Der Braunviolette Brandstellenbecherling ist ungiftig, aber kein Speisepilz. Die Art ist in der breiten Bevölkerung kaum bekannt, schwer zu bestimmen, nicht allzu häufig zu finden, wächst teilweise auf alten Lagerfeuerstellen und besitzt keinen besonderen Geruch oder Geschmack. Typisch für den Braunvioletten Brandstellenbecherling ist das Erscheinen auf alten Feuerstellen oder in Auwäldern, das Erscheinen auf dem Boden und nicht auf Totholz, die scheibchenartigen bis becherartig geformten Fruchtkörper, die innen glatte Struktur mit auffälligen violettstichigen bis lilabraunen Farben, die außen schuppig-kleiige Struktur mit meist weißlichen bis grauweißlich Farben, das meist völlig Fehlen eines Stielansatzes, das weißliche bis hellweißgräuliche und ab und zu etwas violett schimmernde Fleisch mit neutralem Geruch und milder aber ebenso unauffälliger Geschmacksprobe.


Bezeichnung

Braunvioletter Brandstellenbecherling, Violetter Becherling, Ungestielter Kohlenbecherling, Ungestielter Brandstellenbecherling, Feuerstellenbecherling, Geoscypha violacea

Gattung

Geoscypha, Becherlinge

Verwechslung

Diese Art finden

Der Braunvioletter Brandstellenbecherling, kurz Violetter Becherling, ist ein Folgezersetzer. Die Art trägt zwar viele umgangssprachliche Bezeichnungen, wie zum Beispiel Brandstellenbecherling, Feuerstellenbecherling oder auch Kohlenbecherling, die auf den Fundort “alte Feuerstelle” hinweisen, ist aber auch in Auwäldern weit verbreitet. 

Erscheinen die Violetten Becherlinge nicht auf einer Feuerstelle, dann ist das Erscheinen der Art auf dem Erdboden und dann eben nicht auf Totholz typisch. Hauptsaison haben die Violetten Becherlinge vor allem im Sommer und Herbst. Insgesamt finden kann man die Art aber sicherlich vom Frühling bis in den späten Herbst hinein.

Unser Erstfund der Braunvioletten Brandstellenbecherlinge stammt aus einem Auwald am Inn und wurde Ende April gemacht. Die Violetten Becherlinge zeigten sich dabei in verschiedenen Gruppen an verschiedenen Stellen im Auwald zwischen Vorkommen von Speisemorcheln bei Esche, Pappel und Eiche auf kalkhaltigem Boden.

Speisewert und Verwendbarkeit

Der Braunviolette Brandstellenbecherling ist ungiftig, aber kein Speisepilz. Die Art dürfte vergleichsweise selten und unbekannt ausfallen, ist zudem vergleichsweise schwer zu bestimmen und oft auch an unappetitlichen Stellen zu finden, da an Lagerfeuerstellen oft nicht nur Holz, sondern gerne auch mal der ein oder andere Zigarettenstummel zu finden ist. Findet man die Art im Auwald, dann sieht das zwar anders aus, aber auch hier ist die Art nur schwer und je nach Ausbildung der Fruchtkörper teilweise auch nur mikroskopisch sicher zu bestimmen. Alles in allem: Wunderschön, aber kein Speisepilz



Beschreibung

Der Braunviolette Brandstellenbecherling bildet scheibchen- bis becherartig geformte Fruchtkörper aus. Die Fruchtkörper können bei guten Bedingungen Durchmesser von bis zu acht Zentimetern erreichen. Innen sind die Fruchtkörper weitestgehend glatt und violettstichig bis lilabräunlich gefärbt. Außen besitzen die Fruchtkörper eine schuppig-kleiige Struktur und sind weißlich bis weißgräulich gefärbt.

Der Braunviolette Brandstellenbecherling ist an der Anwachstelle maximal leicht verdickt. Einen echten Stiel besitzt die Art aber nicht. Das Fleisch der Braunvioletten Brandstellenbecherlinge besitzt die für Becherlinge typische wachsartige-brüchige Konsistenz und ist weißlich bis weißgräulich bis leicht violettstichig gefärbt. Das Fleisch besitzt einen unauffälligen, neutralen Geruch und einen milden, aber ebenso unauffälligen Geschmack. 

Das Sporenpulver der Braunvioletten Brandstellenbecherlinge ist weiß gefärbt.

Kernmerkmale

  • Auf alten Feuerstellen oder im Auwald / Mischwäldern mit kalkhaltigen Böden zu finden
  • In Wäldern nie auf Totholz, sondern immer auf dem Erdboden zu finden
  • Scheibenartige bis becherartig geformte Fruchtkörper
  • Innen: Auffällige violettstichtige bis lilabraune Farben & glatt
  • Außen: Weißlich bis gräulich gefärbt mit schuppig-kleiiger Struktur
  • Kein sichtbarer Stiel, maximal leichte Erhebung an der Anwachsstelle
  • Fleisch weißlich bis hellweißgräulich / etwas violett schimmernd
  • Kein besonderer Geruch oder Geschmack

Morchelbecherling oder Violetter Becherling?

Gerade wenn die Braunvioletten Brandstellenbecherlinge im Auwald bei Esche, oder sogar (wie in unserem Fall) zwischen Speisemorcheln wachsen, dann ist die Gefahr groß, dass diese für Morchelbecherlinge gehalten werden und es zu einer Verwechslung kommt. Die beiden Arten lassen sich aber bei genauerer Betrachtung sehr einfach unterscheiden. 

Braunvioletten Brandstellenbecherlinge besitzen eigentlich immer deutlich violettstichige bis kräftig lilabraune Farben und besitzen keinen Chlorgeruch. Der Geruch fällt unauffällig bis neutral aus. 

Morchelbecherlinge besitzen jung graue und später satt braune bis hellbraune Farben bzw. keine violetten oder lilabraunen Farben und besitzen normalerweise immer einen deutlich wahrnehmbaren Chlorgeruch.

Mit etwas Erfahrung beim Sammeln von Morchelbecherlingen sollte der Farbunterschied aber selbst in einem typischen Morchel- bzw. Morchelbecherlingshabitat sofort ins Auge stechen und der Morchelbecherling spätestens durch den fehlenden Chlorgeruch leicht ausgeschlossen werden können.

Synonyme

Peziza violacea, Peziza violacea var. purpurascens, Peziza violacea f. terricola, Plicaria violacea, Aleuria violacea, Mollisia violacea, Humaria violacea, Galactinia violacea