Schmetterlingstramete, Turkey tail mushroom, Trametes versicolor
Frische Schmetterlingstrameten findet man vor allem von Oktober bis Februar in von Laubholz dominierten Habitaten. Beim Substrat ist die Art ansonsten nicht wählerisch. Sehr gerne erscheint die Art auf Pappel oder Buche, aber auch auf Birke, Eiche und Esche sind Funde möglich. Die Schmetterlingstramete ist kein Speisepilz, aber ein bekannter und gut erforschter Heil- & Vitalpilz, der krebshemmende, immunsystemstärkende, sowie antivirale und antibakterielle Eigenschaften besitzt. Zum Einsatz kommt die Art vor allem bei der Behandlung von Krebs im Verdauungstrakt und bei Brustkrebs. Typisch für die Schmetterlingstramete sind das Erscheinen auf Laubholz, die sehr flachen Fruchtkörper mit unterschiedlichsten aber meist rundlichen Formen, eine extreme Farbvariabilität mit aber dennoch oft typischen Blauanteilen, jung weiße später gelbliche bis gelbbraune Poren, dünnes, zähes weißliches Fleisch, mit schwarzer Trennlinie zwischen Hutfilz und Fleisch, die aber leider nicht immer gut zu sehen ist und der pilzige Geruch und Geschmack.
Bezeichnung
Gattung
Verwechslung
- Ungenießbar: Ockertramete, Trametes ochracea
- Ungenießbar: Buckeltramete, Trametes gibbosa
- Ungenießbar: Samtige Tramete, Trametes pubescens
- Ungeießbar: Violettrandige Tramete, Trichaptum biforme
- Ungenießbar: Striegeliger Schichtpilz, Stereum hirsutum
- Ungenießbar: Violetter Knorpelschichtpilz, Chondrostereum purpureum
- Ungenießbar: Samtiger Schichtpilz, Stereum subtomentosum
Diese Art finden
Schmetterlingstrameten sind Folgezersetzer, die ausschließlich auf totem oder stark geschwächtem Laubholz gefunden werden kännen. Am häufigsten finden wir die Schmetterlingstramete dabei auf dem Toholz von Pappel und Buche. Seltener aber durchaus regelmäßig ist die Art bei uns im östlichen Oberbayern auch auf Birke, Eiche und Esche zu finden.
Finden kann man die Schmetterlingstramete potentiell ganzjährig. Frische Fruchtkörper bildet die Art aber vor allem im Winterhalbjahr. Hauptsaison hat die Art bei uns in Oberbayern meist im Zeitraum Oktober bis Februar. In von Laubholz dominierten Habitaten findet man die Schmetterlingstramete häufig. In reinen Nadelwäldern sucht man die Schmetterlingstrameten dazu im Gegensatz vergeblich. Es kommt also bei wilden Vorkommen der Art wie so oft auf den passenden Baumbestand an.
Wirkung als Heil- und Vitalpilz, Krebstherapie, Bakterien & Viren
Die Schmetterlingstramete wird tatsächlich nicht nur in der Naturheilkunde, sondern laut meinen Nachforschungen vor allem auch im asiatischen Raum sogar in der Schulmedizin bei der Krebstherapie eingesetzt. Besonders bei Krebs im Verdauungstrakt (von der Speiseröhre über den Magen bis zum Dickdarm) und bei Brustkrebs wird die Schmetterlingstramete dabei federführend eingesetzt. Studien haben gezeigt, dass die Schmetterlingstramete verschiedene Polysaccharide enthält, die entartete Zellen eliminieren und das Immunsystem besonders stimulieren können sollen. In Studien dabei besonders herausstechend waren die Betaglucane PSK (Polysaccharid-Krestin) und PSP (Polysaccharid-Peptid).
Mir persönlich besonders in Erinnerung geblieben ist die Geschichte vom Amerikanischen Mykologen Paul Stamets, der seine Mutter fast an Brustkrebs verloren hätte. Obwohl es sich um bereits metastasiertem Brustkrebs, also weit fortgeschrittenen Krebs mit nur wenig Aussicht auf Heilung gehandelt hatte, hat die Mutter den Krebs besiegt. Eingesetzt wurden verschiedene Medikamente aus der Schulmedizin wie Herceptin, aber vor allem auch die Schmetterlingstramete – wer mehr über diese Geschichte erfahren möchte – das Video vom TedTalk mit Paul Stamets ist bei Interesse am Ende Pilzbucheintrags eingebunden.
Neben den Immunstimulierenden und Krebszelleneliminierenden Polysacchariden enthält die Schmetterlingstramete aber auch verschiedene Mycosterine und Enzyme, die gegen zahlreiche Viren und Bakterien helfen können. So soll die Schmetterlingstramete nicht nur bei harmloseren Erkältungen unterstützen, sondern auch bei ernsten Erkrankungen wie Hepatitis-B, Herpes & Gürtelrose, Lungenentzündungen und vielen weiteren Bakteriellen und Viralen Erkrankungen helfen können.
Beschreibung
Die Schmetterlingstramete erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu acht Zentimetern, fällt dabei aber mit einer Höhe von maximal 2-3 Millimetern sehr flach aus. Die Fruchtkörper können je nach Wuchsbedingungen nierenartig, kreisrund oder auch fächerartig geformt ausfallen. Die Hutoberseite fällt samtig weich aus und wirkt fein aber dicht behaart.
Oft wachsen verschiedene Fruchtkörper der Schmetterlingstramete ineinander. Auch wenn die Hutoberseite farblich extrem variabel ist und von rotbrauntönen über graubraun zu fast schwarz alle Farbschattierungen möglich sind, so dominiert die Farbe Blau (hellblau, graublau, kornblumenblau, schwarzblau) bei der Schmetterlingstramete überdurchschnittlich oft.
Auf der Hutunterseite befinden sich bei der Schmetterlingstramete sehr feine und nur rund einen Millimeter tiefe Poren. Die Poren fallen meist rundlich, teilweise aber auch abgerundet eckig aus. Frische Fruchtkörper besitzen weiße Poren. Bei zu alten Fruchtkörpern verfärben sich die Poren gelbbräunlich bis hellrostbräunlich. Das Sporenpulver ist hellgelblich gefärbt.
Das Fleisch der Schmetterlingstramete ist weißlich gefärbt und dünn. Zwischen der haarig-filzigen Huthaut und dem Fleisch befindet sich oft (aber eine leider nicht immer gut wahrnehmbare) schwarze Linie, die so genannte Cortexschicht. Unserer Erfahrung nach ist diese schwarze Schicht im Schnitt nur bei einem von fünf Fruchtkörpern wirklich deutlich ausgeprägt und nur dann leicht zu sehen und zu erkennen. Eine fehlende oder kaum sichtbare Cortextschicht schließt die Schmetterlingstramete also auf keinen Fall kategorisch aus.
Das Fleisch der Schmetterlingstramete besitzt einen aromatischen pilzigen Geruch und einen pilzigen bis leicht fruchtigen Geschmack. Wie für Trameten und Porlinge typisch besitzt auch das Fleisch der Schmetterlingstramete eine sehr zähe, korkige bis fast schon holzige Konsistenz.
Kernmerkmale
- Auf totem Laubholz erscheinend, ganzjährig zu finden, aber fast nur im Winterhalbjahr frische Fruchtkörper bildend
- Sehr flache Fruchtkörper mit verschiedensten Formen (kreisrund, halbkreisförmig, fächerartig geformt)
- Samtigweiche, haarige Hutoberfläche mit großer Farbvariabilität
- Dominierende Farbe aber sehr oft blau (hellblau, kornblumenblau, blauschwarz)
- Jung weiße Poren auf der Hutunterseite, die sich im Alter gelblich bis gelbbräunlich verfärben
- Fleisch dünn, zäh und weißlich, aber häufig mit schwarzer Trennlinie, zwischen Hutfilz und Fleisch
- Pilziger Geruch und Geschmack
Speisewert und Verwendbarkeit
Die Schmetterlingstramete ist kein Speisepilz, aber einer der bekanntesten und wohl auch potentesten Heil- und Vitalpilze. Durch die für Trameten typische zähe Konsistenz eignet sich die Schmetterlingstramete vor allem zum Trocknen und zur Verarbeitung als Pilzpulver. Weniger bekannt ist die Verwendung als eine Art natürlicher Kaugummi mit fruchtigem Pilzaroma. Dabei wird die Schmetterlingstramete einfach vom Substrat gelöst und direkt im Wald wie ein Kaugummi gekaut.
Tramete, Porlinge, Schichtpilze
Ein wichtiges Merkmal von Trameten (im Unterschied zu diversen Porlingen) ist, dass es keine Trennung zwischen Fleisch und Poren gibt. Fleisch und Poren sind bei Trameten immer direkt miteinander verwachsen. Sind die Poren nicht direkt mit dem Fleisch des jeweiligen Fundes verbunden, dann kann es sich nicht um eine Tramete handeln.
Das herausstechende Unterscheidungsmerkmal zwischen Trameten und Schichtpilzen ist das völlige Fehlen von Poren auf der Unterseite der Fruchtkörper von Schichtpilzen. Keine Poren auf der Unterseite der Fruchtkörper? Kein (Schmetterlings)tramete.
Synonyme
Polyporus versicolor, Polyporus fuscatus, Polyporus versicolor var. fuscatus, Polyporus argyraceus, Polyporus versicolor var. olivarum, Polyporus versicolor var. sepium, Polyporus nigricans, Polyporus versicolor var. morio, Polyporus antarcticus, Polystictus versicolor, Polystictus antarcticus, Polystictus fuscatus, Polystictus nigricans, Coriolus antarcticus, Coriolus versicolor, Coriolus versicolor var. morio, Microporus versicolor, Microporus fuscatus, Microporus antarcticus, Microporus nigricans, Boletus versicolor, Pleuropus versicolor, Poria versicolor, Hansenia versicolor, Sistotrema versicolor, Bjerkandera versicolor, Agarico-suber versicolor, Agaricus versicolor