Runzelige Fingerhutverpel, Verpa digitaliformis
Bezeichnung
Gattung
Verwechslung
Diese Art finden
Die Runzelige Fingerhutverpel ist ein Folgezersetzer und erscheint vor allem bei Esche im Auwald. Ebenfalls häufig gefunden werden die beiden Fingerhutverpeln bei Obsthölzern wie zum Beispiel Kirsche. Während die Böhmischen Verpeln bei uns in Oberbayern immer relativ früh starten und bereits im März gefunden werden können, erscheinen die verschiedenen Fingerhutverpeln konstant später. Alle unsere Funde der beiden Fingerhutverpeln fanden in der zweiten April-, oder ersten Maihälfte statt.
Zusammengefasst: Während die ersten Böhmischen Verpeln bei uns gerne zeitgleich mit den ersten Spitzmorcheln erscheinen, erscheinen die Runzelige Fingerhutverpel und die "normale" Fingerhutverpel deutlich später und meist zeitgleich mit den ebenfalls etwas später startenden Speisemorcheln.
Hauptsaison haben die beiden Fingerhutverpeln also im April und Mai. Fingerhutverpeln sind selten und befinden sich deshalb auf der "Roten Liste" bedrohter Arten (Status: RL-G - Gefährdung unbekannten Ausmaßes). Wir konnten die Runzelige Fingerhutverpel bisher nur ein einziges mal in einem Habitat am Inn finden. Die "normale" Fingerhutverpel zeigte sich dagegen bereits in verschiedenen Habitaten & Jahren entlang des Inns.
Fingerhutverpeln sind unserer Erfahrung nach allgemein sehr wählerisch, was das Erscheinen in manchen Pilzjahren angeht. Wir kontrollieren die Habitate der Fingerhutverpeln regelmäßig und sie erscheinen definitiv nicht in jedem Jahr. Im Habitat der Runzeligen Fingerhutverpel wuchsen die Fingerhutverpeln im Pilzjahr 2023 bei zwei Eschen gemischt mit Speisemorcheln und Käppchenmorcheln. Im Pilzjahr 2022 gab es dazu im Vergleich an exakt gleicher Stelle zwar erheblich mehr Speisemorcheln, dafür aber keine Runzelige Fingerhutverpel und keine Käppchenmorcheln.
Speisewert & Verwendbarkeit
Die Runzelige Fingerhutverpel ist roh giftig und wäre nur gut durchgegart essbar. Fingerhutverpeln besitzen einen angenehmen, milden Morchelgeschmack und wären daher tolle Speisepilze. Allerdings sollten Fingerhutverpeln auf Grund der Seltenheit grundsätzlich geschont werden und im Habitat verbleiben.
Beschreibung
Die Runzelige Fingerhutverpel bildet bis zu zehn Zentimeter hohe und bis drei Zentimeter breite Fruchtkörper aus. Der Fruchtkörper unterteilt sich dabei in einen langen Stiel und ein vergleichsweise kleines Kopfteil.
Das Kopfteil der Runzeligen Fingerhutverpel ist zwar nicht so glatt wie das Kopfteil der "normalen" Fingerhutverpel, aber auch nicht so stark gerunzelt wie das Kopfteil der Böhmischen Verpel. Das Kopfteil ist farblich außerdem sehr variabel und kann hellbräunlich, gelbbräunlich, orangebräunlich oder auch ockerbräunlich gefärbt sein. Innen ist das Kopfteil nur an der Stielspitze mit dem Stiel verbunden. Jung liegt das Kopfteil teilweise noch komplett am Stiel an. Bei älteren, größeren Fingerhutverpeln steht das Kopfteil aber einige Millimeter vom Stiel ab.
Das Sporenpulver der Runzeligen Fingerhutverpel ist weißlich gefärbt. Der Stiel ist cremeweißlich bis hellbräunlich gefärbt und wie für Verpeln typisch kammerartig / wattig hohl. Das Fleisch der Fingerhutverpel ist cremeweißlich gefärbt und sehr brüchig. Wie bei allen Verpeln, Morcheln und Lorcheln erinnert auch die Konsistenz des Fleisches der Fingerhutverpel an Wachs.
Die Runzelige Fingerhutverpel besitzt einen schwachen „Morchelgeruch“, der aber nicht so intensiv ausfällt, wie zum Beispiel bei Speisemorcheln, oder auch der Böhmischen Verpel. Die Geschmacksprobe fällt mild aus. Da die Runzelige Fingerhutverpel roh giftig ist, sollte man auf regelmäßige Geschmacksproben verzichten.
Synonyme
Verpa cerebriformis, Verpa conica var. cerebriformis, Verpa digitaliformis var. cerebriformis, Monka digitaliformis