Mairitterling, Georgsritterling, Calocybe gambosa

Mairitterlinge sind Folgezersetzer, die vor allem im April und Mai in den unterschiedlichsten Habitaten gefunden werden können. Typische Habitate sind Wiesen, Waldränder, Gärten, Parks, Auwälder und Laub- bzw. Laubmischwälder mit Pappel & Espe. Mairitterlinge sind weit verbreitet, häufig in größeren Gruppen zu finden & besitzen festfleischige und damit sehr ergiebige Fruchtkörper. Nachteilig ist die vergleichsweise hohe Verwechslungsgefahr mit potentiell tödlich giftigen Arten, wie zum Beispiel dem Riesenrötling, verschiedenen weißlichen Trichterlingen oder auch jungen Ziegelroten Risspilzen. Mairitterlinge sollten deshalb noch weniger als andere Speisepilze “auf Verdacht” gesammelt und zubereitet werden. Eine sorgfältige & sichere Bestimmung ist hier besonders wichtig und eine Zubereitung sollte nur dann erfolgen, wenn alle Restzweifel ausgeräumt sind. Zu den wichtigsten Merkmalen gehören das Erscheinen im April & Mai, weißliche bis hellcremegelbliche Hutfarben und Hutdurchmesser von bis zu zwölf Zentimetern, junge Fruchtkörper mit eingerolltem Hutrand, weißliche, extrem dicht stehende und ausgebuchtet am Stiel angewachsene Lamellen, weißes Sporenpulver und dadurch auch im Alter weiß bleibende Lamellen, ein weißlicher Stiel mit variablen Formen (lang, dünn, dick, wuchtig, gerade, verbogen), festes, ergiebiges und weißliches Fleisch, sowie der extrem intensive mehlig-gurkige Geruch.


Bezeichnung

Mairitterling, Maipilz, Georgsritterling, Maischönkopf, St. George's mushroom, Calocybe gambosa

Gattung

Calocybe, Schönköpfe

Diese Art finden

Mairitterlinge sind Folgezersetzer und in vielen Orten sowie den meisten Jahren absolute Massenpilze. Sie bevorzugen eher kalkreiche Böden und sind beim Habitat nicht wählerisch. Man findet Mairitterlinge auf Wiesen, an Waldrändern, in Gärten, in Parks, in Auwäldern, in Laub- und Laubmischwäldern und seltener sogar im Nadelmischwald. Besonders gerne erscheinen Mairitterlinge in Misch- und Auwäldern bei Pappel und Espe.

Hauptsaison haben Mairitterlinge vor allem im Mai. Je nach Region und Witterung sind auch schon im April ergiebigere Funde der Art möglich. Vorkommen außerhalb des Frühlings & Frühsommers sind dabei zwar möglich, aber aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus: Eine absolute Ausnahme.

Speisewert & Verwendbarkeit

Der mehlige / gurkenähnliche Geruch und Geschmack vergeht bei der Zubereitung komplett. Der Mairitterling ist für uns ein wunderbarer Speisepilz und überbrückt für uns oft die etwas pilzärmere Zeit zwischen der Morchelzeit und den ersten Wachstumsdurchbruch bei Hexenröhrling, Pfifferling & Sommersteinpilz. Der Mairitterling ist nicht nur ein toller Speisepilz, sondern soll, durch seine blutzuckersenkende Wirkung, einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Zusammengefasst: Sehr weit verbreitet, häufig zu finden, leckerer Speisepilz und dann auch noch gesund – wo ist der Haken?

Mairitterlinge sind keine Pilze, die man „auf Verdacht“ sammelt. Von einem „wird schon passen“ ist beim Thema Pilze grundsätzlich abzuraten. Bei weißen Lamellenpilzen sollte der Grundsatz verstärkt gelten. Es gibt, wie die Liste an Verwechslungspartnern von stark giftigen Trichterlingen über stark giftige Risspilze bis zum stark giftigen Riesenrötling zeigt, mehr gefährliche als unkritische Verwechslungspartner. Der Mairitterling ist und bleibt zwar ein toller Speisepilz, der aber wirklich nur auf dem Teller landen sollte, wenn jegliche Restzweifel bei der Bestimmung ausgeräumt wurden.

Im Zweifel ist es keine Pilzmahlzeit wert die Gesundheit, oder gar sein Leben aufs Spiel zu setzen. Tipp: Wer sich unsicher ist, kann versuchen Kontakt mit einem Pilzsachverständigen in seiner Region aufzunehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie bietet hierzu eine interaktive Karte an, auf der Ihr die Kontaktdaten lokaler Sachverständiger einsehen könnt: Deutschlandkarte der Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie



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Beschreibung

Der Hut des Mairitterlings erreicht einen Durchmesser von bis zu zwölf Zentimetern. Die Hutoberseite ist weißlich gefärbt, kann aber auch einen leichten, gelben Farbstich besitzen. Bei jungen Exemplaren ist der Hutrand eingerollt. Mit zunehmendem Alter kann der Hut etwas ausbleichen und in der Hutmitte schuppig (aber nie (!) radialfaserig mit rötlicher Verfärbung) aufreißen.

Die Lamellen des Mairitterlings sind weißlich gefärbt, stehen sehr dicht und sind ausgebuchtet am Stiel angewachsen. Der Stiel fällt extrem variabel aus. Der Stiel kann kurz und wuchtig, aber auch lange und dünnem, sowie gerade und selten verbogen ausfallen. In der Regel erreicht der Stiel eine Länge von bis zu acht und einen Durchmesser von ein bis zwei Zentimetern. Der Stiel ist weißlich gefärbt, faserig und sehr fest. Der Stiel ist glatt und es dürfen sich keine Velumreste und auch kein Ring am Stiel befinden.

Das Fleisch des Mairitterlings ist sehr ergiebig und fest. Das Fleisch ist weißlich gefärbt und verfärbt sich bei Verletzung nicht. Tipp zur Bestimmung: Zerdrückt man ein kleines Stück des Fleisches zwischen den Fingern, dann muss ein gurkenähnlicher bis mehliger Geruch wahrnehmbar sein.

Kernmerkmale

  • Vor allem im April und Mai zu finden
  • Hutdurchmesser bis zu zwölf Zentimeter
  • Hutoberseite weißlich bis hellcremegelblich
  • Junge Fruchtkörper mit eingerollten Hutrand
  • Alte Fruchtkörper gerne mit etwas schuppig-rissiger Huthaut, aber nie radialfaserig aufreißend
  • Weißliche, extrem dicht stehende & ausgebuchtet am Stiel angewachsene Lamellen
  • Weißes Sporenpulver & dadurch auch im Alter weiß bleibende & vor allem nicht rosastichige Lamellen
  • Weißlicher Stiel mit variablen Formen, es sind lange, dünne, dicke & wuchtige Formen möglich
  • Festes, ergiebiges, weißes Fleisch, leider oft wurmstichig
  • Fleisch mit mehlig-gurkigem Geruch

Mairitterling Verwechslung

In diesem Abschnitt soll es um die Unterscheidung des Mairitterlings, Calocybe gambosa zu den gefährlichsten Verwechslungspartner gehen. Dazu zählen wir den Riesenrötling, den Ziegelroter Risspilz, den Bleiweißen Trichterling und den Feldtrichterling.

Riesenrötling, Entoloma sinuatum
Der wohl ähnlichste Verwechslungspartner ist der "Riesenrötling". Er ist dem Mairitterling wirklich sehr ähnlich, erscheint laut Literatur aber in der Regel erst ab Juli / August und ist damit nicht gleichzeitig mit dem Mairitterling zu finden. Ausnahmen bestätigen aber bekanntlich die Regel, weshalb man auch hier besondere Vorsicht walten lassen muss. Unterscheidungsmerkmale: Der Riesenrötling hat eher gelbliche bis rosastichtige Lamellen. Die Sporenpulverfarbe wird in der Literatur mit fleischrötlich bis blassrosa beschrieben. Der Maipilz hingegen besitzt immer weiße Lamellen, sowie weißes Sporenpulver und erscheint in der Regel vor allem im Mai (auch Funde im April / Juni sind möglich).

Ziegelroter Risspilz, Inocybe erubescens
Der Ziegelrote Risspilz kann allenfalls ganz jung mit Mairitterlingen verwechselt werden. Er besitzt allerdings keinen Mehlgeruch (Geruch fällt beim Ziegelroten Risspilz eher süßlich / obstartig aus). Weitere Unterscheidungsmerkmale: Der Ziegelrote Risspilz hat weißliches Fleisch, das bei Verletzung rötet, er hat graubräunliche Lamellen und dunkelbraunes Sporenpulver. Außerdem reißt der radialfaserige Hut des Ziegelroten Risspilzes mit zunehmen dem Alter auf. Der Mairitterling rötet bei Verletzung nicht, hat immer weißliche Lamellen, weißes Sporenpulver und nie die typisch "rissige Hutform" eines Risspilzes.

Bleiweißer Trichterling, Clitocybe phyllophila & Feldtrichterling, Clitocybe dealbata
Trichterlinge wie der Bleiweiße Trichterling oder Feldtrichterlinge haben maximal einen schwachen Mehlgeruch, der nicht an den deutlichen mehlig - gurkigen Geruch des Mairitterlings heran kommt. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal sind für uns aber die Fruchtkörper. So fallen diese bei Trichterlingen "trichterförmig" aus. Außerdem laufen die Lamellen bei Trichterlingen deutlich am Stiel herab (beim Mairitterling sind die Lamellen ausgebuchtet am Stiel angewachsen).

Mehlräsling, Clitopilus prunulus
Erscheint in der Regel frühestens ab Juli. Ebenfalls starker "Mehlgeruch". Fruchtkörper aber trichterförmig. Lamellen laufen am Stiel herab & sind nicht wie beim Mairitterling ausgebuchtet angewachsen.

Synonyme

Amanita georgii, Calocybe gambosa, Calocybe gambosa f. palumbina, Calocybe gambosa var. flavida, Calocybe gambosa var. palumbina, Calocybe georgii, Calocybe georgii, Calocybe georgii var. aromatica, Calocybe georgii var. gambosa, Gyrophila georgii, Gyrophila georgii var. albella, Gyrophila georgii var. palumbina, Gyrophila palumbina, Lyophyllum gambosum, Lyophyllum georgii, Tricholoma gambosum, Tricholoma gambosum var. vernale, Tricholoma georgii, Tricholoma palumbinum, Agaricus albellus, Agaricus gambosus, Agaricus georgii, Agaricus georgii var. palumbinus