Bleiweißer Trichterling, Fichtentrichterling, Clitocybe phyllophila

DER BLEIWEISSE TRICHTERLING WURDE LANGE ALS TÖDLICH GIFTIG BESCHRIEBEN

Bezeichnung

Bleiweißer Firnistrichterling, Bleiweißer Trichterling, Fichtentrichterling, Laubfreundtrichterling, Streuliebender Trichterling, Clitocybe phyllophila

Gattung

Clitocybe, Trichterlinge

Verwechslung

Diese Art finden

Der Bleiweiße Trichterling ist ein Folgezersetzer meist ein typischer Nadelwaldbewohner. Die Art erscheint dabei gerne auf Nadelstreu und sehr weit verbreitet. Seltener soll der Bleiweiße Trichterling aber auch in Laub- und Laubmischwäldern und dort dann auf Blattstreu erscheinen.

Der Bleiweiße Trichterling soll insgesamt sehr weit verbreitet sein, kommt bei uns in den Landkreisen Mühldorf und Altötting in Oberbayern aber definitiv nicht flächendeckend vor. Finden kann man die Art vom Sommer bis in den Herbst hinein. Hauptsaison hat die Art in der Regel von August bis Oktober.

Tödlich giftig, stark muscarinhaltig, oder doch nicht?

Der Bleiweiße Trichterling ist wieder mal ein tolles Beispiel dafür, dass die Wissenschaft noch einiges an Arbeit vor sich hat und wir eigentlich nur wissen, dass zwar nicht nichts, aber viel zu wenig über verschiedene Arten wissen. 

Auf der einen Seite wurde der Bleiweiße Trichterling lange als stark muscarinhaltig und dementsprechend tödlich giftig beschrieben. Auf der anderen Seite haben wissenschaftliche Studien mehrmals gezeigt, dass der Bleiweiße Trichterling wohl kein Muscarin enthält und dementsprechend theoretisch ungiftig sein sollte. 

Dennoch ist der aktuelle wissenschaftliche Stand zum Thema unklar. Oft schwankt der Gehalt an Stoffen in Pilzen standortabhängig. Ebenfalls ist es möglich, dass nur bestimmten Varietäten, die sich makroskopisch kaum bis gar nicht unterscheiden, existieren und Muscarin enthalten. Dementsprechend sollten die neuesten Erkenntnisse auf keinen Fall als Freifahrtschein für den Verzehr des Bleiweißen Trichterlings verstanden werden. 

Auch wir beschrieben die Art vorsichtshalber weiterhin als Giftpilz. Die Gründe dafür kurz und bündig zusammengefasst

  • Die Art ist vor allem für Laien schwierig sicher zu bestimmen und vor allem extrem leicht mit nachweislich tödlich giftigen, anderen weißen Trichterlingen zu verwechseln
  • Es ist unklar, ob der Muscaringehalt nicht standortabhängig von nicht vorhanden bis zu potentiell tödlich giftig schwanken kann
  • Es ist unklar, ob es nicht doch irgendwelche besonderen Formen des Bleiweißen Trichterlings gibt, die tatsächlich muscarinhaltig ausfallen


Beschreibung

Der Bleiweiße Trichterling erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zwölf Zentimetern. Die Hutoberseite ist weißlich bis weißgräulich gefärbt. Die Hutoberseite wirkt so, als wäre sie mit einem weißlichen, abwischbaren Reif oder Schimmel überzogen. Streicht man mit dem Finger über die Oberfläche, dann lässt sich dieser weißliche Überzug leicht abwischen.

Auf der Hutunterseite befinden sich beim Bleiweißen Trichterling weißlich gefärbte Lamellen, die sich mit zunehmendem Alter etwas hellweißgelblich verfärben können. Die Lamellen lassen sich leicht vom Hutfleisch lösen und laufen für einen Trichterling vergleichsweise dezent am Stiel herab. Das Sporenpulver ist weißlich bis cremeweißlich gefärbt. 

Der Stiel der Bleiweißen Trichterlinge erreicht eine Länge von bis zu zehn und einen Durchmesser von maximal eineinhalb Zentimetern. Der Stiel fällt meist relativ kurz, aber verbogen aus. Der Stiel ist zäh, zur Stielbasis hin verdickt. An der Stielbasis befindet sich meist deutlich zu sehendes, weißliches Myzelgeflecht.

Der Bleiweiße Trichterling besitzt weißliches Fleisch. Das Fleisch ist dünn, fällt oft auch etwas wässrig aus, ist aber dennoch vergleichsweise zäh. Die Art besitzt einen typischen, kaum definierbaren Geruch, der irgendwo zwischen süßlich-fruchtig-parfümiert und dumpf-muffig-erdig-pilzig liegt. Die Geschmacksprobe soll weitestgehend mild ausfallen, ist aber nicht bestimmungsrelevant und sollte vorsichtshalber vermieden werden.

Kernmerkmale

  • Erscheinen vor allem auf Nadelstreut im Nadel- und Nadelmischwald
  • Weiße, trichterlingsartige Fruchtkörper
  • Hutoberseite wie mit einem abwischbaren, weißen Schimmelüberzug
  • Lamellen weißlich bis hellgelbweißlich gefärbt
  • Fleisch schmutzig-weißlich
  • Geruch süßlich bis muffig, teilweise parfümiert (nicht stark mehlig)

Synonyme

Clitocybe cerussata var. difformis, Clitocybe difformis, Clitocybe monstrosa, Clitocybe phyllophila f. difformis, Clitocybe pithyophila, Clitocybe cerussata var. pithyophila, Clitocybe phyllophila var. pithyophila, Clitocybe rivulosa var. pithyophila, Clitocybe obtexta, Clitocybe dilatata, Clitocybe cerussata, Clitocybe phyllophila f. sericea, Clitocybe phyllophila var. fusispora, Clitocybe phyllophila var. Tenuis, Clitocybe phyllophila var. pseudonebularis, Clitocybe opaca subsp. phyllophila, Omphalia phyllophila, Omphalia cerussata, Omphalia cerussata var. obtexta, Omphalia phyllophila var. pithyophila, Lepista phyllophila, Agaricus monstrosus, Agaricus difformis, Agaricus cerussatus var. difformis, Agaricus dilatatus, Agaricus cerussatus, Agaricus phyllophilus var. fuliginatus, Agaricus pithyophilus, Agaricus pithyophilus, Agaricus obtextus, Agaricus cerussatus var. obtextus, Agaricus phyllophilus, Agaricus opacus subsp. Phyllophilus