Knolliger Schleierritterling, Leucocortinarius bulbiger
Der Knollige Schleierritterling ist ein Symbiosepilz, der in Nadel- und Nadelmischwäldern, gerne mit kalkreichen Böden, gefunden werden kann. Die Art erinnert stark an Arten aus der Gattung Cortinarius (Schleierlinge), besitzt aber im Gegensatz zu den Schleierlingen weißes (und nicht braunes Sporenpulver). Zu den wichtigsten Merkmalen gehören eine abziehbare und abgezogen fast transparente Huthaut, ausgebuchtet angewachsenen, weiße Lamellen, der weißliche Schleier / Stielring, die deutlich ausgeprägte Stielknolle und eben das weiße und nicht braune Sporenpulver. Der Knollige Schleierritterling ist essbar und wäre ein guter Speisepilz, der in der Allgemeinbevölkerung allerdings weitestgehend unbekannt sein dürfte und deshalb wohl kaum aktiv als Speisepilz gesammelt wird.
Bezeichnung
Gattung
Verwechslung
- Essbar: Ziegelgelber Schleimkopf, Cortinarius varius
- Essbar: Gelbgestiefelter Schleimkopf, Cortinarius triumphans
- Essbar: Geschmückter Schleimkopf, Phlegmacium saginum
- Essbar: Schleiereule, Cortinarius praestans
- Ungenießbar: Sägeblättriger Klumpfuß, Cortinarius multiformis
- Ungenießbar: Eichenklumpfuß, Cortinarius chevassutii
- Ungenießbar: Tonweißer Dickfuß, Cortinarius turgidus
- Ungenießbar: Bitterlicher Klumpfuß, Cortinarius caesiostramineus
- Giftig: Tigerritterling, Tricholoma pardinum
- Giftig: Beringter Erdritterling, Tricholoma cingulatum
Diese Art finden
Der Knollige Schleierritterling ist ein Symbiosepilz und erscheint in Nadel- und Mischwäldern. Die Art bevorzugt kalkreiche Böden und kann vom Herbst bis in den Spätherbst gefunden werden. Der Knollige Schleierritterling kann dabei sowohl einzeln, wie auch in größeren Gruppen wachsend in Erscheinung treten.
Bei uns in Oberbayern finden wird den Knolligen Schleierritterling vor allem von September bis November in Mischwäldern, gerne entlang von Flussläufern. Die meisten Funde der Art konnten wir in den letzten Jahren im Oktober und in Mischwäldern entlang des Flusses Alz machen. Hier zeigte sich die Art immer wieder sowohl einzeln als auch in Gruppen.
Speisewert
Der Knollige Schleierritterling ist essbar und wird in der Literatur als guter Speisepilz beschrieben. In der breiten Bevölkerung dürfte die Art aber eher unbekannt sein. Wenn man den Knolligen Schleierritterling aber erst einmal kennt, dann ist die Art leicht zu bestimmen und somit ein guter Speisepilz, der jedes Mischgericht bereichern kann.
Beschreibung
Der Knollige Schleierritterling erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zehn Zentimetern. Die Hutoberseite kann orangebräunlich, braunweißlich oder auch rotbräunlich gefärbt ausfallen und ist damit relativ variabel. Die Hutoberseite fällt feucht glänzend aus. Die relativ dünne Huthaut lässt sich abziehen und fällt abgezogen dann fast komplett durchsichtig aus. Der Hutrand fällt bei alten Fruchtkörpern eingebogen aus und ist häufig mit weißlich gefärbten Velumresten behangen.
Auf der Hutunterseite befinden sich beim Knolligen Schleierritterling meist reinweißlich gefärbte Lamellen, die manchmal auch etwas cremeweißlich oder cremegräulich ausfallen können. Die Lamellen sind - typisch ritterlingsartig - ausgebuchtet am Stiel angewachsen. Das Sporenpulver ist (ganz im Gegensatz zu den verschiedenen "echten Schleierlingsarten") weißlich gefärbt.
Der Stiel des Knolligen Schleierritterlings erreicht eine Länge von bis zu zwölf und einen Durchmesser von bis zu zwei Zentimetern. An der Stielbasis befindet sich eine deutlich sichtbare, teilweise auch etwas gerandete Stielknolle, die durchaus einen Durchmesser von deutlich über fünf Zentimetern erreichen kann. Der Stiel ist filzig und weißlich bis cremeweißlich gefärbt.
Das Fleisch des Knolligen Schleierritterlings ist weißlich bis cremeweißlich gefärbt und besitzt einen milden Geschmack. Der Geruch fällt vergleichsweise neutral bis leicht pilzig aus. Mit Chemikalien (z. B. Kalilauge) reagiert der Knollige Schleierritterling nicht. Es lassen sich hier also keinerlei Farbreaktionen erzeugen.
Schleierling oder Ritterling?
Der Knollige Schleierritterling sieht auf den ersten Blick aus wie ein Schleierling. Bei unserem Erstfund der Art konnten wir den Fund deshalb erst nicht wirklich zuordnen, da wir die Gattung der Schleierritterlinge zum damaligen Zeitpunkt überhaupt nicht auf dem Zettel hatten und wir uns auf Grund der zunächst offensichtlichen Merkmale der Art nur innerhalb der Schleierlinge und dort vor allem bei den Klumpfüßen umgesehen haben.
Auch wenn der Knollige Schleierritterling aussieht wie ein Schleierling, so ist die Art doch mehr ein Ritterling, als Schleierling. Ein wichtiges Merkmal des Knolligen Schleierritterling ist dabei das helle (weißlich / cremeweißlich) gefärbte Sporenpulver, das schon deutlich darauf hinweist, dass es sich bei der Art nicht um einen Schleierling aus der Gattung Cortinarius (= meist braunes Sporenpulver) handelt.
Synonyme
Cortinarius bulbiger, Cortinellus bulbiger, Tricholoma bulbigerum, Mastoleucomyces bulbiger, Gyrophila bulbigera, Armillaria bulbigera, Agaricus bulbiger