Grauer Pfifferling, Graue Kraterelle, Grauer Leistling, Craterellus cinereus

Der Graue Pfifferling ist ein Symbiosepilz und typischer Buchenbegleiter, der kalkhaltige Böden bevorzugt und vor allem im Zeitraum Juli bis Oktober gefunden werden kann. In manchen Jahren & wenigen Regionen handelt es sich um einen Massenpilz. In den meisten Jahren & Regionen sind nur Einzelfunde möglich, oder die Art fehlt sogar komplett. Insgesamt ist der Graue Pfifferling zumindest als regional selten zu beschreiben. Der Graue Pfifferling wäre ein hervorragender, ergiebiger Speisepilz, der auf Grund der regionalen Seltenheit aber maximal bei sehr großen Vorkommen und in kleinen Mengen für Speisezwecke gesammelt werden sollte. Typisch für den Grauen Pfifferling ist das Erscheinen vom Sommer bis in den späten Herbst hinein bei Buche auf kalkhaltigen Böden, das gerne gesellige bis sogar büschelartige Wachstum, Hutdurchmesser bis zu zehn Zentimeter, durchgehend graue bis grauschwarze Farben, stark ausgeprägte, graue bis hellgraue Leisten, ein bis zu acht Zentimeter langer und bis zu einem Zentimeter breiter, grauer bis graubrauner & hohle Stiel, das gräuliche bis grauschwärzliche, sehr dünne Fleisch mit fruchtig-pilzig-würzigem Geruch & milder, aromatisch pilziger Geschmacksprobe, sowie das weiße Sporenpulver.


Bezeichnung

Grauer Pfifferling, Graue Kraterelle, Grauer Leistling, Schwarzer Pfifferling, Schwarze Kraterelle, Schwarzer Leistling, Gelblichgraue Trompete, Craterellus cinereus

Diese Art finden

Der Graue Pfifferling ist ein Symbiosepilz und typischer Buchenbegleiter. Die Art scheint nicht nur eine Vorliebe für Buchen als Symbiosepartner, sondern auch für kalkreiche Böden zu besitzen. Finden kann man den Grauen Pfifferling vom Sommer bis in den späten Herbst hinein. Hauptsaison hat die Art in den meisten Jahren von Juli bis Oktober.

Der Graue Pfifferling kommt zwar in seinen angestammten Habitaten teilweise mit hunderten Fruchtkörpern vor, die Anzahl der Habitate schwankt je nach Region aber sehr stark. Die Art ist deshalb mindestens als regional selten zu beschreiben und befindet sich auf Grund der Seltenheit sogar auf der "Roten Liste" bedrohter Arten (Status "RL3 - gefährdet"). Uns ist außerdem aufgefallen, dass der Graue Pfifferling in den bekannten Habitaten nicht jedes Jahr erscheint und es durchaus auch mal zu mehrjährigen Pausen kommen kann, bevor die Art am gleichen Standort erneut erscheint.

Sehr häufig erscheint der Graue Pfifferling außerdem in unmittelbarer Nähe seiner typischen Verwechslungspartner. Es ist keine Seltenheit, dass der Graue Pfifferling in der Nähe von, oder sogar direkt zwischen Herbsttrompeten und Krausen Kraterellen erscheint. Die drei Arten haben nahezu identische Standortansprüche, weshalb das Vorkommen einer dieser Arten auf geeignete Standortansprüche für die beiden Arten hinweisen kann.

Speisewert

Der Graue Pfifferling wäre ein hervorragender, ergiebiger Speisepilz. Ob die Art für das Sammeln für Speisezwecke in Frage kommt hängt höchstwahrscheinlich viel mehr vom Pilzjahr als von den Habitaten ab. Unsere Erfahrung aus den letzten Jahren ist, dass die Art entweder gar nicht, nur vereinzelt oder zu hunderten am gleichen Standort erscheinen kann. Findet man hunderte Fruchtkörper der Art, dann spricht eigentlich nichts dagegen einen kleinen Teil der Fruchtkörper für Speisezwecke zu sammeln. Bleibt es bei wenigen Einzelfunden, sollte die Art auf Grund der beschriebenen Seltenheit aber unbedingt im Habitat verbleiben.



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Beschreibung

Der Graue Pfifferling erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zehn Zentimetern. Die Hutoberseite ist gräulich bis schwärzlich gefärbt. Der Hutrand ist bei jungen Fruchtkörpern meist nach unten gebogen. Bei ausgewachsenen Exemplaren wölbt sich der Hutrand immer weiter nach oben und fällt wellig aus. Nur von oben betrachtet ist zwischen dem Grauen Pfifferling und der Herbsttrompete in der Regel kaum ein Unterschied auszumachen.

Auf der Hutunterseite des Grauen Pfifferlings befinden sich hellgraue bis graue, stark ausgeprägte Leisten. Die Leisten besitzen Querverbindungen, sindfest mit dem Hut- bzw. Stielfleisch verbunden und laufen deutlich am Stiel herab. Das Sporenpulver ist weiß gefärbt.

Der Stiel des Grauen Pfifferlings erreicht eine Länge von bis zu acht und einen maximalen Durchmesser von einem Zentimeter. Der Stiel ist ebenfalls gräulich bis schwärzlich, manchmal auch graubräunlich gefärbt und ist innen hohl. 

Der Graue Pfifferling besitzt gräuliches und relativ dünnes Fleisch, das von der Konsistenz sehr stark an die Herbsttrompete erinnert. Das Fleisch besitzt einen fruchtig-pilzigen Geruch und einen feinen, aromatisch-pilzigen Geschmack.

Kernmerkmale

  • Vom Sommer bis in den späten Herbst in Kalkbuchenwäldern zu finden
  • Gerne büschelartiges oder zumindest geselliges Wachstum
  • Durchmesser bis zu zehn Zentimeter
  • Durchgehend graue bis grauschwarze Farben
  • Auf der Hutunterseite stark ausgeprägte graue bis hellgraue Leisten
  • Stiel bis zu acht Zentimeter lang und bis zu einem Zentimeter breit, grau bis graubraun & hohl
  • Fleisch gräulich bis grauschwärzlich & sehr dünn
  • Fruchtig-Pilzig-Würziger Geruch & milder, aromatisch pilziger Geschmack
  • Weißes Sporenpulver

Selten, nicht erkannt oder Vorkommen nur extrem schwankend?

Bis vor einigen Jahren sind auch wir davon ausgegangen, dass der Graue Pfifferling sehr selten ist und ausnahmslos geschont werden sollte. Die Erfahrungen aus den letzten Jahren haben uns aber gezeigt, dass die Art nicht so selten zu sein scheint, wie sie beschrieben wird. Der Graue Pfifferling ist aus folgenden Gründen sicherlich viel weiter verbreitet als angenommen:

  • Die Art ist immer noch vergleichweise unbekannt
  • Die Art ähnelt extrem der Hebsttrompete & wird immer wieder als solche gesammelt & nicht erkannt
  • Die Art scheint extrem spezifische Witterungsansprüche zu besitzen & erscheint in angestammten Habitaten teilweise über Jahre nicht

Synonyme

Cantharellus cinereus, Craterellus australis, Cantharellus hydrolips, Cantharellus cinereus var. bicolor, Cantharellus cinereus var. australis, Pseudocraterellus cinereus, Merulius hydrolips, Merulius cinereus, Merulius cinereus subsp. leucophaeus, Merulius cinereus var. hydrolips, Peniophora cervina, Xerocarpus cinereus, Xerocarpus cinereus var. cervinus, Helvella hydrolips