Fichtenreizker, Lactarius deterrimus
Bezeichnung
Gattung
Verwechslung
- Essbar: Edelreizker, Lactarius deliciosus
- Essbar: Lachsreizker, Lactarius salmonicolor
- Essbar: Weinroter Kiefernreizker, Lactarius sanguifluus
- Essbar: Spangrüner Kiefernreizker, Lactarius semisanguifluus
- Essbar: Wechselblauer Edelreizker, Lactarius quieticolor
- Giftig: Grubiger Milchling, Lactarius scrobiculatus
- Giftig: Grubiger Weißtannenmilchling, Lactarius intermedius
Diese Art finden
Der Fichtenreizker ist ein weit verbreiter Symbiosepilz, der nur bei Nadelholz gefunden werden kann. Im Gegensatz zu den strengen Kiefern- und Weißtannenbegleitern soll der Fichtenreizker nicht fest an die Fichte gebunden sein, sondern auch eine Symbiose mit anderem Nadelholz eingehen können. Der bevorzugte Symbiosepartner ist und bleibt aber sicherlich die Fichte.
Durch die geringen Ansprüche an den Symbiosepartner ist der Fichtenreizker bei uns in Oberbayern in vielen unterschiedlichen Habitaten zu finden und sehr weit verbreitet. Andere Reizker erscheinen dazu im Gegensatz wirklich nur in ausgewählten Habitaten mit exakt passendem Baumbestand. Finden kann man Fichtenreizker vom Sommer bis in den späten Herbst hinein. Hauptsaison hat die Art von September bis zum ersten harten Frost im November.
Speisewert
Der Fichtenreizker ist aus unserer Sicht ein hervorragender Speisepilz, der vom Speisewert her aber leider nicht mit dem Lachsreizker und vor allem auch nicht mit den verschiedenen Edel- bzw. Kiefernreizkern mithalten kann. Dennoch verwenden wir den Fichtenreizker sehr gerne sowohl einzeln, als auch in Mischgerichten. Der Geschmack von Fichtenreizkern fällt insgesamt schon etwas herber aus. Älteren Fruchtkörper können sogar unangenehm bitterlich ausfallen.
Beschreibung
Der Fichtenreizker erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zwölf Zentimetern und ist dabei meist kreisrund geformt. Bei jungen Fruchtkörpern fällt der Hut gewölbt und der Hutrand eingerollt aus. Mit zunehmenden Alter entsteht in der Hutmitte eine Mulde, die dann insgesamt zu einem trichterförmigen Habitus führt. Die Hutoberseite ist orange bis orangerötlich gefärbt. Alte oder vom Frost im Spätherbst beschädigte Fruchtkörper können auch überwiegend grünliche oder graugrünliche Hutfarben besitzen.
Die Lamellen des Fichtenreizkers sind in der Regel etwas blasser gefärbt als die Hutoberseite und am Stiel angewachsen. Die Lamellen stehen dicht und fallen vergleichsweise spröde aus. Je näher die Lamellen an den Stiel herankommen, desto gegabelter fallen die Lamellen aus. Bei Verletzung, oder auch bei älteren Exemplaren, bekommen die Lamellen weinrote bis graugrüne Flecken. Das Sporenpulver ist ockerbräunlich gefärbt.
Der Stiel des Fichtenreizkers ist ebenfalls orange bis orangerötlich gefärbt. Er erreicht eine Länge von bis zu zehn und einen Durchmesser von maximal drei Zentimetern. Der Stiel ist an der Basis häufig etwas verdickt und wird mit zunehmenden Alter des Fruchtkörpers hohl. Am Ansatz der Lamellen befindet sich oft eine bereifte ringförmige Zone. Ein wichtiges Kern- und vor allem Unterschneidungsmerkmal zu anderen Reizkern sind die fehlenden Grübchen am Stiel.
Die Milch des Fichtenreizkers ist zunächst karottenrot und verfärbt sich innerhalb von 15-20 Minuten intensiv weinrötlich. Das Fleisch des Fichtenreizkers ist blassgelblich gefärbt und brüchig. Der Fichtenreizker besitzt einen angenehm würzig-harzigen Geruch, der von manchen auch als etwas süßlich empfunden wird. Die Geschmacksprobe fällt bei jungen Fruchtkörpern angenehm herb und bei älteren Fruchtkörpern teilweise bitterlich bis fast schon etwas schärflich aus.
Farbstoffe
Der Fichtenreizker enthält Farbstoffe, die zu einer Verfärbung des Urins führen können. Diese Farbstoffe sind für den Menschen aber nicht gefährlich und werden einfach ausgeschieden. Selbst Muttermilch kann sich durch die Farbstoffe in Reizkern orange-rötlich verfärben. Man sollte das beim Verzehr von Reizkern immer im Hinterkopf behalten, um durch die Verfärbungen dann nicht erschreckt zu werden, oder vielleicht sogar in Panik zu geraten.
Kernmerkmale
- Erscheinen im Nadel- und Mischwald mit Nadelholz, gern bei Fichte
- Typische Reizker-Optik mit meist orangen bis grünorangen Farben
- Orangerote ("karottenrote") Milch, die sich beim Eintrocken erst weinrot und später grünlich verfärbt
Keine Grübchen am Stiel
Synonyme
Lactarius deliciosus var. deterrimus