Birkenrotkappe, Leccinum versipelle

BIRKENROTKAPPEN SIND ESSBAR | WOHLSCHMECKENDER SPEISEPILZ

Bezeichnung

Birkenrotkappe, Heiderotkappe, Schwarzschuppiger Birkenröhrling, Schwarzschuppige Rotkappe, Rothautröhrling, Kapuziner, Leccinum versipelle

Diese Art finden

Die Birkenrotkappe ist ein Symbiosepilz und typischer Birkenbegleiter. Die Art ist als Frühstarter bekannt und kann deshalb tatsächlich oft schon ab Mai gefunden werden. Die Birkenrotkappe kann aber nicht nur sehr früh, sondern gerne auch mal sehr spät erscheinen. Funde bis weit in den November hinein sind ohne weiteres möglcih. Hauptsaison hat die Art vor allem von August bis Oktober.

Auch wenn die Birkenrotkappe regional durchaus auch mal selten sein kann, überregional gehört die Art, gemeinsam mit der Espenrotkappe, sicherlich zu den eher häufigeren Arten aus der Artengruppe der Rotkappen. Wir kennen bei uns im Landkreis Mühldorf aber bisher, trotz intensiver Suche, leider nur ein einziges Habitat der Art. In diesem Habitat kann die Birkenrotkappe immer mal wieder, aber auch nicht jedes Jahr gefunden werden. 

Speisewert und Verwendbarkeit

Die Birkenrotkappe ist toller, extrem ergiebiger, festfleischiger Speisepilz, der zudem eigentlich nicht mit giftigen oder ungenießbaren Arten verwechselt werden kann. Rotkappen sind an dem typischen, rauen Stiel und den meist orangeroten bis roten Hutfarben sehr leicht als Rotkappen zu erkennen. Die verschiedenen Rotkappen sind alle essbar und gute Speisepilze und unterscheiden sich oft nur über Habitatsansprüche, Farbe der Stielflocken & Seltenheitswert.

Die Birkenrotkappe zeichnet sich in Punkto Speisewert vor allem durch ihre Festfleischigkeit, die Stattlichkeit und damit Ergiebigkeit der Fruchtkörper aus. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Birkenrotkappen unserer Erfahrung nach, gerade im direkten Vergleich zu Steinpilzen, fast nie wurmstichig ausfallen.

Wichtig: Wie fast alle Wildpilze ist auch die Birkenrotkappe roh stark unverträglich. Es ist also unbedingt auf eine ausreichende Garzeit zu achten. Was “ausreichend” genau heißt lässt sich pauschal leider nicht beantworten, da die benötigte Garzeit von vielen Faktoren (u. a. Größe der einzelnen Stücke, Menge in der Pfanne, Wassergehalt der Fruchtkörper, etc.) abhängt. Es schadet in der Regel aber deutlich weniger den Fund lieber “eine Minute zu lang” als “eine Minute zu kurz” zu garen.



Beschreibung

Die Birkenrotkappe erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zwanzig Zentimetern und ist orangerötlich bis braunrötlich gefärbt. Gerade bei direkter Sonneneinstrahlung kann der Hut stark ausblassen und dann selten fast schon mehr gräuliche Farben annehmen. Die Hutform fällt jung kugelig aus und flacht mit zunehmendem Alter zusehends ab. Die Huthaut fällt feinfilzig aus und steht am Hutrand über. Bei Feuchtigkeit fällt die Hutoberseite etwas schmierig aus. 

Auf der Hutunterseite befinden sich bei der Birkenrotkappe weißlich bis grauweißlich gefärbte Röhren. Die Röhren werden mit zunehmendem Alter, gerade im Kontrast zum Fleisch, sehr schnell sehr weich. Die Röhren lassen sich aber leicht vom Hutfleisch lösen und können somit vor der Zubereitung entfernt werden. Das Sporenpulver ist olivbräunlich gefärbt.

Der Stiel der Birkenrotkappe erreicht eine Länge von bis zu zwanzig und einen Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern. Der Stiel ist bei jungen Fruchtkörpern oft der mit Abstand ergiebigste Teil des Fruchtkörpers. Typisch für den Stiel der Birkenrotkappe sind die weißliche Grundfarben und die sehr dunklen, oft komplett schwarz gefärbten Stielflocken. 

Die Birkenrotkappe besitzt weißlich gefärbtes Fleisch, das sich bei Verletzung erst violettgräulich und später fast violettschwärzlich verfärbt. Die Stielbasis kann sich außerdem türkisbläulich verfärben. Der Geruch fällt angenehm pilzig und die Geschmacksprobe aromatisch pilzig aus.

Rotkappen unterscheiden

  • Birkenrotkappe, Leccinum versipelle
    Erscheint bei Birke. Die Huthaut steht am Hutrand meist über. Am Stiel befinden sich schwarz Schuppen. Das Fleisch ist weiß und verfärbt sich bei Verletzung leicht bläulich.
  • Fichtenrotkappe, Leccinum piceinum
    Erscheint überwiegend bei Fichte. Die Huthaut steht am Hutrand meist über. Am Stiel befinden sich schwarze Schuppen. Das Fleisch ist weiß und verfärbt sich bei Verletzung violett.
  • Kiefernrotkappe, Leccinum vulpinum
    Erscheint bei Kiefern (Föhren). Die Huthaut steht am Hutrand über. Am Stiel befinden sich rotbräunlich gefärbte Schuppen. Das Fleisch ist weiß verfärbt sich intensiv rosabräunlich.
  • Eichenrotkappe, Leccinum quercinum
    Erscheint bei Stieleiche. Die Huthaut ist am Hutrand meist verkürzt. Am Stiel befinden sich überwiegend rötliche Schuppen. Das Fleisch ist weiß und verfärbt sich bei Verletzung rosa.
  • Weißstielige Rotkappe, Leccinum leucopodium
    Erscheint bei Espe / Zitterpappel. Die Huthaut steht am Hutrand meist über. Jung ist der Stiel zwar rau, aber komplett weißlich gefärbt. Im Alter können sich dann aber doch orangebraune Schuppen zeigen. Das Fleisch ist weiß und verfärbt sich bei Verletzung graulila.

Artenschutz bei Rotkappen

Was grundsätzlich eigentlich schon beachtet werden sollte, sollte bei Rotkappen aus unserer Sicht besonders beachtet werden:

  • Einzelexemplare sollten möglichst im Habitat verbleiben
  • Bei größeren Vorkommen kann bei den meisten Arten ein kleiner Teil der Fruchtkörper (am besten <= 50%) für Speisezwecke gesammelt werden

Warum ist das wichtig? Die Fruchtkörper haben die Aufgabe für Verbreitung zu sorgen. Je mehr Fruchtkörper im Habitat verbleiben, desto mehr Sporen werden verteilt und desto größer ist die Chance auf neue Vorkommen der Art im gleichen Habitat und größere, ergiebigere Funde in den Folgejahren.

Besonders geschont werden sollte außerdem die Kiefernrotkappe, Leccinum vulpinum. Diese in Deutschland sehr seltene Rotkappen-Art befindet sich mit dem Status "RL2 - stark gefährdet" auf der Roten Liste bedrohter Arten und sollte daher ausnahmslos im Habitat verbleiben.

Synonyme

Leccinum roseotinctum, Leccinum rufescens, Leccinum percandidum, Leccinum testaceoscabrum, Leccinum percandidum, Leccinum atrostipitatum, Leccinum testaceoscabrum var. viridescens, Leccinum testaceoscabrum var. olivaceoviride, Leccinum versipelle var. atrostipitatum, Leccinum rufescens f. griseotomentosum, Boletus percandidus, Boletus versipellis, Boletus testaceoscaber, Boletus rufescens, Boletus roseotinctus, Boletus percandidus, Boletus atrostipitatus, Boletus aurantiacus f. percandidus, Suillus versipellis, Trachypus rufescens, Ceriomyces viscidus, Krombholziella roseotincta, Krombholziella versipellis, Krombholziella rufescens, Krombholzia rufescens, Krombholziella percandida, Krombholziella atrostipitata, Krombholzia rufescens f. griseotomentosa, Krombholzia aurantiaca f. rufescens, Krombholzia rufescens f. percandida, Krombholzia aurantiaca f. percandida