Rötender Erdritterling, Tricholoma orirubens

Der Rötende Erdritterling ist ein Symbiosepilz, der vor allem im Oktober und November bei Buche und Kiefer gefunden werden kann. Ebenfalls gehäuft soll die Art im Frühling und Frühsommer gefunden werden können. Der Rötende Erdritterling ist in Deutschland weit verbreitet, ist aber oft vergleichsweise schwer als solcher zu erkennen und damit wahrscheinlich sogar noch häufiger als kartiert. Erdritterlinge sind viel gesammelte aber umstrittene Speisepilze, denen über einen gewissen Zeitraum die Gefahr einer Muskelzersetzung nachgesagt wurde. Es müssten laut aktuellem Kenntnisstand so große Mengen der Art verzehrt werden, um eine Muskelzersetzung auszulösen, dass die Gefahr einer Muskelzersetzung eher als unmöglich statt unrealistisch zu beschreiben ist.


Bezeichnung

Rötender Erdritterling, Rötender Ritterling, Tricholoma orirubens

Gattung

Tricholoma, Ritterlinge

Diese Art finden

Der Rötende Erdritterling ist ein Symbiosepilz, der laut der Literatur in den verschiedensten Waldarten gefunden werden kann. Besonders häufig soll die Art bei Buche und Kiefer erscheinen. Der Rötende Erdritterling ist weit verbreitet und kann im kompletten deutschsprachigen Raum gefunden werden. Am häufigsten dürfte die Art im Oktober und November zu finden seltener sind Funde im Zeitraum April bis September möglich, wobei es eine gewisse Häufung der Funde im Frühling / Frühsommer und vor allem dann im Herbst / Spätherbst zu geben scheint. 

Unser Erstfund der Rötenden Erdritterling wurde in der ersten Novemberhälfte auf einer Trockenrasenfläche / Saftlingswiese bei Kiefern gemacht. Es zeigten sich in einem bekannten Habitat des Ringlosen Butterpilzes weit über 200 Fruchtkörper des Rötenden Erdrittterlings. Bei vielen Fruchtkörpern waren an (wohl vor längerer Zeit) verletzten Stellen die typischen Rötungen im Stielbereich deutlich zu sehen.

Speisewert / Giftigkeit

Erdritterlinge, wie zum Beispiel der Gemeine oder auch der hier beschriebene Rötende Erdritterling, wurden lange uneingeschränkt als Speisepilz beschrieben. Bei chemischen Analysen wurde aber festgestellt, dass Erdritterlinge Stoffe enthalten die unter Umständen zu Muskelzersetzung führen können sollen. 

Noch aktuellere Erkenntnisse zum Thema haben aber gezeigt, dass beim Verzehr “handelsüblicher Mengen” doch keine konkrete Gefahr von Erdritterlingen auszugehen scheint. Man müsste unrealistisch große Mengen (es wird hier - je nach Körpergewicht sogar weit über 30 Kg Frischpilzen gesprochen) an Erdritterlingen verzehren, damit die Gefahr einer Muskelzersetzung wirklich relevant wird. Einige deutschsprachige Autoren beschreiben die verschiedenen Erdritterlinge trotzdem / vorsichtshalber weiterhin als Giftpilze, obwohl die verschiedenen Arten auch hierzulande von vielen Sammlern weiterhin gerne gesammelt und problemlos verzehrt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie führt zumindest den Gemeinen Erdritterling auf der Positivliste der Speisepilze.

Warum beschreiben wir den hier vorgestellten Rötenden Erdritterling aktuell trotzdem als Giftpilz? Wir möchten verhindern, dass beim losen überfliegen des Artikels hier - ohne wirkliches lesen des Inhaltes - von einem unumstrittenen Speisepilz ausgegangen wird. Erdritterlinge sind zwar wie beschrieben viel gesammelte und häufig zubereitete Pilze, bei denen laut unserem aktuellen Kenntnisstand keine konkreten Vergiftungsfälle bekannt geworden sind, dennoch handelt es sich mindestens um eine Artengruppe, bei der der Speisewert heiß diskutiert wird. Wir sammeln alle Erdritterlinge deshalb vorsichtshalber selbst nicht für Speisezwecke. Es gibt so viele unkritische Arten mit wohl meist auch besserem Geschmack, dass es nicht wirklich ein Verzicht für uns ist Erdritterlinge nicht für Speisezwecke zu sammeln. Zusammengefasst

  • Theoretisch können die in Erdritterlingen enthaltenen Stoffe eine Muskelzersetzung auslösen
  • Praktisch müssten so unrealistisch große Mengen an Erdritterlingen verzehrt werden, dass eine Vergiftung nicht nur unrealistisch, sondern sogar unmöglich erscheint
  • Es sind uns keine echten Vergiftungsfälle durch Erdritterlinge bekannt
  • Trotzdem handelt es sich zumindest im deutschsprachigen Raum um umstrittene Speisepilze, die nicht wenige Autoren vorsichtshalber immer noch als Giftpilze beschreiben

Am Ende muss jeder Sammler für sich selbst entscheiden, ob er Erdritterlinge für Speisezwecke sammeln möchte oder nicht.



Beschreibung

Folgt

Synonyme

Tricholoma guttatum, Tricholoma horribile, Tricholoma orirubens var. guttatum, Tricholoma terreum var. orirubens, Tricholoma orirubens f. minor, Gyrophila orirubens, Agaricus orirubens, Agaricus guttatus, Agaricus terreus subsp. orirubens