Kugelsporiger Saftling, Hygrocybe subglobispora

Der Kugelsporiger Saftling ist ein seltener Wiesenpilz, der vor allem im Oktober und November auf Trockenrasenflächen und unbewirtschafteten Wiesen / Weiden mit kalkhaltigen Böden gefunden werden kann. Der Kugelsporiger Saftling ist als Rarität einzustufen und kommt alleine deswegen schon nicht als Speisepilz in Frage. Die Art ist außerdem in Deutschland durch das Bundesartenschutzgesetz von einem Sammelverbot betroffen, weshalb alle Fruchtkörper der Art der Habitat im verbleiben müssen. Typisch für den Kugelsporigen Saftling ist das für Saftlinge grundsätzlich typische, wachsartige & bunte Erscheinungsbild, die Kegelige bis stumpf gebuckelte Hutform, der durchscheinend geriefte Hutrand, die leuchtend gelben bis gelborangen Hutfarben, die bei ausreichend Feuchtigkeit klebrig-schmierige und bei Trockenheit weißlich bereift wirkende aber nie richtig geschuppte Hutoberseite, die leuchtend gelben bis gelborangen und ausgebuchtet am Stiel angewachsenen Lamellen, der faserige & leuchtend gelb gefärbte Stiel, die weiß gefärbte Stielbasis, das hellgelbliche, weiche, etwas wässrige und faserige Fleisch mit unbedeutenden Geruch und Geschmack, das weißliche Sporenpulver und der Sporenquotient (Q-Wert) 1,15 bis 1,25.


Bezeichnung

Kugelsporiger Saftling, Breitsporiger Saftling, Hygrocybe subglobispora

Verwechslung

Diese Art finden

Der Kugelsporiger Saftling ist ein typischer Wiesenpilz. Die Art bevorzugt Trockenrasenflächen sowie kalkhaltige Böden und ist oft mit einigen anderen kalkliebenden Arten aus der Gattung der Saftlinge, wie zum Beispiel dem Kalkliebenden Filzsaftling, im gleichen Habitat zu finden.

Finden kann man Kugelsporige Saftlinge vor allem im Oktober und November, also exakt in der Hauptsaison der meisten Saftlingsarten. Insgesamt finden kann man die Art laut der Literatur vom Frühsommer bis zum Winteranfang. Funde außerhalb der Hauptsaison der Saftlinge sind nach unserem Kenntnisstand aber eher eine Ausnahme.

Kugelsporige Saftlinge gehören zu den eher seltenen Arten aus der Gattung der Saftlinge. Das Kartierungsportal pilze-deutschland.de führt für Bayern aktuell nur eine Hand voll Funde. In den meisten anderen Bundesländern sieht das nicht anders aus. In einigen Bundesländern wurde die Art bisher sogar noch überhaupt nicht kartiert, was die Seltenheit dieser wunderschönen Saftlingsart nochmal unterstreicht.

Speisewert & Verwendbarkeit

Der Kugelsporiger Saftling ist aus den folgenden Gründen kein Speisepilz.

  • Die Art ist in erster Linie als Rarität einzustufen und kommt alleine deswegen schon nicht als Speisepilz in Frage
  • Die Art ist wenig ergiebig und oft nur mit wenigen Fruchtkörpern pro Standort zu finden
  • Der Speisewert dürfte auf Grund der Seltenheit außerdem unklar sein. Viele Saftlinge werden zumindest als unverträglich beschrieben.
  • Saftlinge sind in Deutschland durch das Bundesartenschutzgesetz außerdem von einem Sammelverbot betroffen


Beschreibung

Der Kugelsporiger Saftling erreicht einen maximalen Hutdurchmesser von bis zu fünf Zentimetern. Die Hutoberseite besitzt kräftige, leuchtend gelbe bis gelborange Farben. Bei ausreichend Feuchtigkeit fällt die Hutoberseite leicht klebrig-schmierig aus, bei trockener Witterung kann die Hutoberseite weißlich bereift wirken, fällt dabei aber nie wirklich schuppig aus. Der Hutrand fällt oft etwas heller, gelber und durchscheinend gerieft aus. 

Auf der Hutunterseite befinden sich beim Kugelsporigen Saftling ausgebuchtet am Stiel angewachsene Lamellen. Die Lamellen sind ebenfalls leuchtend gelblich bis gelborange gefärbt. Die Lamellenschneiden fallen dabei oft etwas heller, weißgelblich gefärbt, aus. Das Sporenpulver ist weiß gefärbt. Charakteristisch ist der sehr niedrige Sporenquotient (Q-Wert) der Sporen, der beim Kugelsporigen Saftling zwischen 1,15 bis 1,25 liegt.

Der Stiel des Kugelsporigen Saftlings erreicht eine Länge von bis zu acht Zentimetern und einen Durchmesser von maximal eineinhalb Zentimetern. Der Stiel ist grundsätzlich leuchtend gelblich gefärbt, besitzt aber gerade an der Stielbasis einen Farbverlauf von gelblich zu weißlich. Die Konsistenz des Stiels fällt brüchig, aber faserig aus. 

Das Fleisch der Kugelsporigen Saftlinge ist hellgelblich gefärbt, vergleichsweise wässrig, weich und faserig. Geruch und Geschmack fallen unauffällig aus.

Kernmerkmale

  • Typischerweise im Oktober & November auf Trockenrasenflächen & kalkhaltigen Böden zu finden
  • Kegelige bis stumpf gebuckelte Hutform & durchscheinend geriefter Hutrand
  • Leuchtend gelbe bis gelborange Hutfarben
  • Feucht fällt die Hutoberseite klebrig / schmierig aus
  • Bei Trockenheit Hutoberseite weißlich bereift wirkend, aber nie wirklich schuppig
  • Lamellen gelb bis orangegelblich & ausgebuchtet am Stiel angewachsen
  • Stiel faserig & überwiegend / leuchtend gelblich gefärbt
  • Unteres Stieldrittel mit Farbverlauf von gelb zu weißlich an der Stielbasis
  • Fleisch hellgelblich gefärbt, weich, wässrig & faserig
  • Geruch & Geschmack unbedeutend
  • Sporenpulver weißlich / Q-Wert 1,15 - 1,25

Sporenquotient / Q-Wert

Der Sporenquotient der Sporen, kurz Q-Wert, ist der Längen-Breiten-Quotient der unter dem Mikroskop vermessen Sporen. Dabei sollten auf Grund der natürlichen Variationen mindestens 30 Sporen vermessen und für jede Spore der so genannte „Q-Wert“ (Längen-Breiten-Quotient) gebildet werden. Aus den ermittelten Q-Werten wird dann das arithmetische Mittel (mittlerer Längen-Breiten-Quotient, Qm) gebildet, um - in diesem Fall - makroskopisch nicht wirklich sicher zu unterscheidende Saftlinge über das Mikroskop sicher voneinander abgrenzen zu können.

Wünschenswert - Habitatsschutz, statt Fruchtkörperschutz

Meinung: Der größte Feind für Saftlinge und andere immer seltener werdende Arten aus dem Dunstkreis der Wiesenbewohner: Habitatsverlust

Während die Bundesartenschutzverordnung versucht Gattungen wie Saftlinge durch ein Sammelverbot zu schützen, ist das eigentlich Problem nicht der Sammler, der ein oder zwei Fruchtkörper zu Bestimmungszwecken unter das Mikroskop legen möchte, sondern der Verlust geeigneter Habitate durch Stickstoffeintrag & Bewirtschaftung. 

Deswegen ist ein grundsätzliches Sammelverbot der falsche Ansatz. Der normale Sammler wird nicht auf die Idee kommen Saftlinge für Speisezwecke zu sammeln und falls doch, ist ein Sammelverbot bei den betroffenen Sammlern oft gar nicht bekannt. Fruchtkörperschutz ist nicht mit Artenschutz gleichzusetzen. Habitatsschutz wäre Artenschutz, wird unserer Erfahrung nach (außerhalb von Naturschutzgebieten) aber leider nicht überall konsequent durchgesetzt.

Artenschutz ist beim Thema Pilze oft denkbar einfach: Habitat einfach „in Ruhe lassen“, also „nichts tun“, außer beobachten.

Synonyme

Hygrophorus subglobisporus, Hygrocybe konradii, Hygrocybe konradii f. albidifolia, Hygrocybe konradii f. bispora, Hygrocybe konradii f. pseudopersistens, Hygrocybe konradii var. albofuscescens, Hygrocybe konradii var. pseudopersistens, Hygrocybe acutoconica f. subglobispora, Hygrocybe persistens f. subglobispora, Hygrocybe persistens var. subglobispora, Hygrocybe acutoconica var. konradii, Hygrocybe subglobispora f. aurantiorubra